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Diffuse Sprachsysteme in Kontakt: eine vergleichende Studie multilingualer Ökologien in Westafrika

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 560468727
 
Das Projekt beabsichtigt, umfassende, bereits vorhandener soziolinguistische Datensätze aus zwei verschiedenen mehrsprachigen Ökologien in Westafrika zu analysieren und zu beschreiben. Einige allgemeine Fragen und Herausforderungen, auf die es eine Antwort geben möchte, sind die folgenden: • Welches sind die wichtigsten sozialen und sprachlichen Faktoren, die zum gegenseitigen Verständnis von Sprechergruppen und zur Entwicklung – auch vorübergehender – Sprachnormen in solchen mehrsprachigen Kontexten beitragen? • Ist das mehrsprachige Repertoire eines tatsächlichen Sprechers wirklich nur eine Addition von zwei oder mehr definierten Sprachsystemen oder gibt es eine angemessenere Möglichkeit, die mehrsprachigen Realitäten der Sprecher zu beschreiben und zu analysieren? • Es möchte einen Korpus wiederverwendbarer soziolinguistischer Sprecherdaten in Kombination mit annotierten mehrsprachigen Diskursdaten aus mehrsprachigen Ökologien in diffusen Kontexten erstellen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Der erste Datensatz stammt aus einer ländlichen Kontaktzone mehrerer ethnolinguistischer Gruppen im Grenzgebiet von Mali und Burkina Faso. Der zweite Datensatz stammt aus der mehrsprachigen Stadtökologie der Hauptstadt der Provinz Adamawa im Norden Kameruns. Diese Daten werden nach einem etablierten RDM-Plan (Research Data Management) in eine öffentlich zugängliche Datenbank hochgeladen. Zunächst werden mehrsprachige Sprachereignisse zwischen Sprechergruppen aus den beiden Kontexten vergleichend analysiert, um Hypothesen über die Instanziierung und Stabilisierung solcher Repertoires zu generieren. Die Projektarbeit wird sich auf Normbildungsprozesse auf der Ebene der tatsächlichen Sprecherinteraktion konzentrieren und dabei nur zwei linguistische Variablen betrachten, nämlich die Nominalklassenzeichen und Diskursmarker. Zweitens befasst sich das Projekt mit der wachsenden Dringlichkeit, einen neuen Erkenntnisansatz zu entwickeln, um das Phänomen gemischter Sprache besser zu untersuchen und adäquat zu erfassen. Gleichzeitig möchte es die althergebrachte aber angesichts der multi-sprachlicher Realitäten oft unhaltbare Verdinglichungen einzelner Sprachen und Codes überwinden, die bestenfalls imaginäre Konstrukte von Linguisten und Sprechern gleichermaßen sind. Es wird eine angemessenere und realistischere Beschreibung multilingualer Daten auf Gruppeneben vorschlagen. Das dritte Ziel des Projekts betrifft die Dokumentation. Dem PI stehen vollständige Sprach- und Sprecherdatensätze zur Verfügung. Er beabsichtigt, interlinearisierte und annotierte mehrsprachige Diskursdaten hochzuladen, die mit begleitenden Sätzen sozialer Metadaten der beteiligten Sprecher verknüpft sind. Solche umfassenden Datensätze werden es anderen Forschern ermöglichen, eigene Hypothesen zu Korrelationen zwischen sozialen Faktoren und mehrsprachigen Sprachergebnissen auf der Meso-Ebene der Sprachkontakttheorie zu testen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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