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Alternationen in Applikativkonstruktionen im Sprachvergleich

Antragsteller Dr. Jens Hopperdietzel
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 560538798
 
Die Relation zwischen Ereignissen und ihren Partizipant:innen, die in der natürlichen Sprache meist durch Verben und ihre Argumente ausgedrückt wird, ist für die linguistische Forschung von zentraler Bedeutung. Sowohl in Einzelsprachen als auch im sprachübergreifenden Vergleich haben wir mittlerweile ein gutes Verständnis einiger dieser Argumentrelationen. Dies gilt insbesondere für häufiger auftretende grammatische Funktionen wie Subjekt und Objekt. Weniger gut erforscht ist jedoch das Verhältnis seltener auftretender Argumentrelationen wie des Benefaktivs (z. B. „für Maria“ in „Ich habe einen Kuchen für Maria gebacken“). Diese applizierten Argumente können auf verschiedene Weise in die Argumentstruktur eines Verbs eingebunden werden, was zu unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten für ähnliche Bedeutungen führt (z. B. wie „Maria“ in „Ich habe einen Kuchen für Maria gebacken“ im Vergleich zu „Ich habe Maria einen Kuchen gebacken“ eingeführt wird). Diese unterschiedlichen Ausdrucksweisen werden als Alternationen bezeichnet, die in vielen Sprachen auch morphologisch am Verb markiert werden. Dieses Netzwerk untersucht Alternationen und deren Eigenschaften in Applikativkonstruktionen sowohl in Einzelsprachen als auch im Sprachvergleich. Syntaktisch können sich Applikativkonstruktionen zum Beispiel darin unterscheiden, ob ein appliziertes Argument ein echtes Argument ist oder nicht („Maria“ vs. „für Maria“), ob das applizierte Argument durch Kasus- und Kongruenzmarkierungen oder durch die Wortstellung gekennzeichnet wird und ob diese Eigenschaften die Bildung von Passivkonstruktionen oder Fragesätzen beeinflussen können. Der innovative Ansatz des Netzwerks besteht darin, Alternationen sowohl in eigentlichen Applikativkonstruktionen wie der oben genannten Benefaktivkonstruktion als auch in verwandten Konstruktionen wie lexikalisch ditransitiven Verben („Ich schickte Maria einen Brief“ vs. „Ich schickte einen Brief an Maria“) zu untersuchen. Dabei stützt sich das Netzwerk auf die Expertise von Linguist:innen, die zu formalen und typologischen Fragestellungen zu Applikativkonstruktionen forschen. Insbesondere bringt das Netzwerk Forscher:innen aus verschiedenen Teildisziplinen wie Morphosyntax, Semantik und Pragmatik zusammen, die zu unterschiedlichen Sprachfamilien forschen. Insbesondere konzentriert sich das Netzwerk auf drei zentrale Aspekte im Rahmen von Applikativkonstruktionen: (i) ihre sprachübergreifende Variation (welche Arten von Alternationen treten in verschiedenen Sprachen auf?), (ii) ihre Produktivität (wie häufig kommen bestimmte Typen von Applikativkonstruktionen und -alternationen vor?); und (iii) ihre Verbindung zur Informationsstruktur (wie werden Konzepte wie Thema oder Fokus in den Applikativalternationen ausgedrückt?). Jeder dieser Aspekte wird in drei eigenständigen Arbeitspaketen behandelt, welche Argument/Oblique-Alternationen (WP1), Kasus- und Kongruenzalternationen (WP2) sowie Wortstellungsalternationen (WP3) untersuchen.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e) Dr. Jozina Vander Klok
 
 

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