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Error cancellation

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 560785669
 
Jede menschliche Handlung birgt das Risiko fehlzuschlagen. Solche Fehler sind nicht nur für die aktuelle Handlungsausführung disruptiv, sondern sie können auch schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Fehler müssen daher so schnell wie möglich bemerkt werden. Dies bereitet passende Korrekturhandlungen vor und erlaubt es, kognitive Verarbeitungsmechanismen so anzupassen, dass weitere Fehlhandlungen vermieden werden. Doch wann und wie bemerkt das menschliche kognitive System, dass eine Handlung entgleist? Und wie lange dauert es, um effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen? Erste Beobachtungen deuten darauf hin, dass der letztgenannte Prozess bemerkenswert schnell abläuft, und bereits innerhalb der ersten 100 Millisekunden nach dem Begehen eines Fehlers ein schneller Abbruch der Fehlerhandlung eingeleitet wird. Dieses als „error cancellation“ bezeichnete Phänomen eröffnet einen einzigartigen experimentellen Zugang zur Untersuchung der adaptiven Mechanismen, die kognitiver Kontrolle und Handlungsüberwachung zugrunde liegen, ist in der aktuellen Forschung jedoch nur unzureichend durchdrungen. Ein theoretisches Modell bzw. eine formale Modellierung des Mechanismus stehen entsprechend aus. Darüber hinaus verspricht ein vertieftes Verständnis des Phänomens wertvolle Anwendungsfelder wie etwa automatisierte Fehlerdetektion beim Maschinenschreiben. Wir werden daher eine Kombination moderner behavioraler und neurophysiologischer Methoden einsetzen, um die dem Phänomen zugrundeliegenden Mechanismen aufzuklären. Die gewonnenen empirischen Daten werden dabei eine präzise computationale Modellierung ermöglichen, aufklären wann und wie fehlerhaften Handlungen entgegengewirkt wird, und eruieren welche neurophysiologische Signatur diese Prozesse begleitet. Derartige Modelle versprechen zudem wichtige allgemeine Impulse für die psychologische Theoriebildung, indem sie aktuelle Modelle der Handlungsinitiierung um komplementäre Modelle der Handlungsterminierung bereichern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Kanada
 
 

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