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Lebensmuster in Bewegung. Die staatliche Abschiebung von „Liederlichen“ und „Vaganten“ nach Nordamerika im 19. Jahrhundert

Antragstellerin Professorin Dr. Karin Orth
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 561083360
 
Die Studie untersucht ein Forschungsdesiderat: die staatlich konzipierte, finanzierte und durchgeführte Massenabschiebung von „Vaganten“ und „Liederlichen“ im 19. Jahrhundert. Gezeigt wird dies exemplarisch am Beispiel der beiden Dörfer Rineck und Herrischried, aus denen das Großherzogtum Baden Mitte des 19. Jahrhunderts in vier Transporten rund 1.600 unerwünschte Personen nach Amerika verbrachte. Die Vereinigten Staaten nahmen sie auf. Drei Stationen stehen im Zentrum der Untersuchung: die Ausgangslage in Baden samt der Abschiebung, das Unterwegs-Sein sowie die weiteren Lebensstationen in den Vereinigten Staaten. Dabei werden jeweils drei Ebenen analysiert: Politik und Maßnahmen der Obrigkeit, das Verhalten des lokalen, nicht betroffenen sozialen Umfelds sowie die Perspektive und agency der „Vaganten“ und der „Liederlichen“. Möglich ist dies durch die exzeptionell gute Quellenlage zu Rineck und zu Herrischried. So wird herausgearbeitet werden können, ob und ggf. wie die in Baden etablierten Familientraditionen der Nichtsesshaftigkeit bzw. der „Unehelichkeit“ auf der Überfahrt und insbesondere in den Vereinigten Staaten gelebt wurden und ob sie in der nächsten Generation fortbestanden. Im Zentrum steht die Analyse von „Lebensmustern in Bewegung“, die Frage, ob und ggf. wie der interkulturelle Transfer dieser Traditionen, der Nichtsesshaftigkeit und der Nichtehelichkeit, gelang.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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