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Stigmatisierung aufgrund der Einnahme bzw. Nichteinnahme von Antipsychotika. Eine multiperspektivische, kulturvergleichende Studie.

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 561089496
 
Psychotische Störungen tragen erheblich zur globalen Krankheitslast bei. Obwohl antipsychotische Medikamente wirksam zur Reduktion der Gesamtsymptomatik beitragen, sind mindestens die Hälfte der Nutzenden unzufrieden damit, und weniger als 10% verwenden sie kontinuierlich während der ersten fünf Jahre nach der ersten psychotischen Episode. Angesichts der Diskrepanz zwischen Verschreibung von Antipsychotika und tatsächlicher Verwendung ist es entscheidend, die Einstellungen, Gefühle und möglichen Stereotype bzgl. Antipsychotika sowie die Dilemmata rund um deren Verwendung und Nichtverwendung zu verstehen. Es wird vermutet, dass nicht nur die Nutzen-Risiko-Abwägung, sondern auch die Angst vor Stigma die Entscheidung über die Verwendung von Antipsychotika beeinflusst. Auf der Grundlage aktueller theoretischer und empirischer Erkenntnisse bietet diese Studie einen neuen Ansatz, um ein umfassendes Verständnis der Stigmatisierung bzgl. der Verwendung und Nicht-Verwendung von Antipsychotika zu erlangen. Es werden 1) individuelle Unterschiede (gruppeninterne Effekte), 2) Unterschiede zwischen den wichtigsten Interessensgruppen, Nutzer*innen, Unterstützer*innen und Psychiater*innen (Zwischen-Gruppen-Effekte) und 3) mögliche interkulturelle Unterschiede (Effekte zwischen den Standorten Israel und Deutschland) bzgl. der Stigmatisierung im Zusammenhang mit der Verwendung und Nicht-Verwendung von Antipsychotika untersucht. Teilnehmende werden aus drei unabhängigen Stichproben rekrutiert: Menschen, die Psychose- oder Schizophrenieerfahrung haben (formale Diagnose oder Selbstauskunft) und Antipsychotika verwenden oder verwendet bzw. dies in Erwägung gezogen haben (Nutzende) sowie Unterstützer*innen von Menschen, die die Kriterien der ersten Stichprobe erfüllen, darunter informelle (Familie oder Freund*innen) und formelle Unterstützer*innen (Psychiater*innen, die Antipsychotika verschreiben). Die geplante Studie wird drei Arbeitspakete (AP) umfassen. AP-I wird Stereotype partizipativ und qualitativ in Fokusgruppen in Bezug auf die Verwendung von Antipsychotika in den drei Gruppen untersuchen. Basierend auf diesen Ergebnissen werden Skalen entwickelt, um Stigma und Selbststigma bzgl. der Verwendung von Antipsychotika zu erfassen. In AP-II wird nach einer Validierungsstudie ein Querschnittsdesign verwendet, um das Stigma der Nutzer*innen und Unterstützer*innen bzgl. der Verwendung von Antipsychotika abzubilden. Neben den Unterschieden in Einstellungen und Stigma zwischen den Gruppen werden mögliche Unterschiede zwischen Deutschland und Israel sowie Unterschiede auf individueller Ebene untersucht. In AP-III liegt der Fokus auf der quantitativen Datenanalyse, die sowohl die psychometrische Validierung der Skalen beinhaltet, als auch die Untersuchung der Haupt- und Interaktionseffekte von gruppeninternen Unterschieden innerhalb und zwischen den Gruppen, sowie zwischen den Standorten in Bezug auf Stigma, Selbst-Stigma und Einstellungen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
Partnerorganisation The Israel Science Foundation
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professorin Ilanit Hasson-Ohayon, Ph.D.; Professor David Roe
 
 

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