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Fachleitungen im Vorbereitungsdienst zwischen Beratung und Beurteilung – eine rekonstruktive Studie zu beruflichen Habitus von Ausbildenden (HavA)
Antragstellerin
Professorin Dr. Carolin Rotter
Fachliche Zuordnung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 561124808
Das skizzierte Forschungsprojekt widmet sich der zweiten Phase der Lehrkräftebildung und nimmt das berufliche Handeln von Fachleiter:innen in den Blick. Über verschiedene Studien hinweg wird der Vorbereitungsdienst als hoch herausfordernd und belastend wahrgenommen. Vor dem Hintergrund der Forschungsbefunde sind unterschiedliche Belastungsfaktoren für die beteiligten Akteur:innen zu identifizieren, die sich aus verschiedenen strukturellen Rahmenbedingungen und damit verbundenen Problemlagen ergeben, wobei diese in unterschiedlicher Weise miteinander zusammenhängen. Dazu zählt die Aufgabendiffusion von Beraten und Beurteilen verbunden mit einer unklaren Abgrenzung von Prüfungssituationen mit entsprechenden Belastungen für die Beziehungskonstellation zwischen Referendar:innen und Ausbildenden. Die Bearbeitung dieser Aufgabendiffusion stellt für Ausbilder:innen eine große Herausforderung für ihr berufliches Handeln dar, zumal bei ihnen die zentrale Verantwortung für die fachliche, fachdidaktische sowie allgemeinpädagogische Ausbildung der Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sowie die Gestaltung der Interaktions- und Kommunikationspraxis liegt. Dem steht jedoch eine geringe Beachtung einer gezielten Professionalisierung von Ausbildenden im Referendariat gegenüber. So zeigt sich in verschiedenen Studien ein ‚berufliches Selbstverständnis‘ von Ausbildenden, das als potenziell hinderlich für die Professionalisierung von angehenden Lehrkräften zu bewerten ist. Aus einer praxeologisch-wissenssoziologischen Perspektive fokussiert das Projekt auf ‚berufliche Selbstverständnisse‘ von Fachleitungen. Für eine empirisch fundierte Schärfung des ‚beruflichen Selbstverständnisses‘ von Fachleitungen wird die Gestaltung von Unterrichtsnachbesprechungen in den Blick genommen, denn in diesen Gesprächen kondensieren sich die ausbildungsstrukturelle Problematik der Aufgabendiffusion und damit einhergehenden divergierenden Anforderungen an das Handeln von Fachleiter:innen. Zudem sind Fachleitungen in der dyadischen Interaktionskonstellation in Unterrichtsnachbesprechungen gefordert, Adressat:inkonstruktionen (Entwürfe von Referendar:innen) vorzunehmen und sich selbst komplementär dazu zu positionieren (Selbstentwürfe). Auf der Grundlage von episodischen Interviews mit Fachleiter:innen unterschiedlicher Schulformen, die mit Hilfe der Dokumentarischen Methode ausgewertet werden, werden normative Erwartungen an sich selbst und an Referendar:innen als Orientierungschemata und habituelle Orientierungen mit Blick auf die Bearbeitung der divergierenden Aufgaben von Beraten und Beurteilen rekonstruiert und ins Verhältnis zueinandergesetzt. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur Skizze einer Typologie von Ausbildendenhabitus, die dem Handeln von Fachleitungen im Vorbereitungsdienst zugrunde liegen, im Verhältnis zu normativen Entwürfen von Ausbildenden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
