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Digitales Wörterbuch seltener Lexeme im Psalter des Symmachus: Grundlagen für ein umfassendes Lexikon der jüdischen Revisionen der Septuaginta
Antragsteller
Dr. Felix Albrecht
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 561215456
In der wissenschaftlichen Erforschung der Übersetzungen der hebräischen Bibel hat die griechische Übersetzung der sog. Septuaginta erhebliche Bedeutung, nicht nur für die Bibelwissenschaft, sondern auch für die griechische und hebräische Sprach- und Literaturwissenschaft. Als herausragendes Werk des Kulturtransfers vereint die Septuaginta Sprachen, literarische und religiöse Traditionen sowie exegetische Ansätze und prägt das Verständnis biblischer Texte bis heute. Der Übersetzungsprozess selbst war ein exegetisches Unterfangen, das die Überlieferung und Interpretation der heiligen Schriften des Alten Testaments in unterschiedlichen religiösen Kontexten maßgeblich beeinflusst hat. Das Vokabular der Septuaginta ist dabei entscheidend für das Verständnis der griechischen Sprache in ihrer Interaktion mit dem Hebräischen. Ein erhebliches Defizit besteht jedoch in der lexikographischen Erfassung und Analyse der späteren griechischen Übersetzungen des hebräischen und aramäischen Alten Testaments, den sog. jüdischen Revisionen der Septuaginta – eine empfindliche Lücke, die auch die modernen Lexika zur Septuaginta nicht zu schließen vermögen. Zahlreiche griechische Lexeme aus der frühen jüdischen Rezeptionsgeschichte der Septuaginta sind daher bislang nicht lexikographisch erfasst und analysiert worden. Besonders wichtig ist die Untersuchung der nur einmal belegten Lexeme, der sog. Hapax legomena, sowie einer Reihe weiterer seltener Lexeme. Ihre Erschließung erfordert eine umfassende Analyse hinsichtlich der zeitgenössischen griechischen Sprache und Literatur sowie der zugrunde liegenden hebräischen Texte und deren Interpretationen im spätantiken Judentum. Diese Forschungslücke soll im beantragten deutsch-israelischen Projekt durch ein digitales Wörterbuch seltener Lexeme im Psalter des Symmachus (ca. 200 n. Chr.) geschlossen werden. Hierzu ist eine Auswahl von insgesamt 215 Lemmata getroffen worden. Zum ersten Mal sollen die Lexeme umfassend dokumentiert und detailliert aus griechischer und hebräischer philologischer Perspektive analysiert werden. Dabei ist es wichtig, die sprachlichen und exegetischen Horizonte des Autors Symmachus zu berücksichtigen, da dieser vom Kirchenvater Epiphanius von Salamis als gebürtiger Samaritaner beschrieben wird, der zum Judentum konvertierte. Sowohl der deutsche Antragsteller als auch der israelische Kooperationspartner sind in den für dieses Forschungsprojekt relevanten Fachgebieten einschlägig ausgewiesen. Dr. Felix Albrecht ist Spezialist für die handschriftliche Überlieferung der Septuaginta und des griechischen Psalters. Er leitet die Arbeitsstelle „Die Editio critica maior des griechischen Psalters“ an der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Professor Dr. Stefan Schorch (The Hebrew University of Jerusalem) hat einschlägig zur Septuaginta-Forschung publiziert und ist ein renommierter Experte für spätantikes Hebräisch, einschließlich der samaritanischen Tradition.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Israel
Partnerorganisation
The Israel Science Foundation
Kooperationspartner
Professor Dr. Stefan Schorch
