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Die Entwicklung von Vertrauensempfänglichkeit

Antragsteller Dr. Sebastian Grüneisen
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 561279786
 
Die Teilnahme an kooperativen Interaktionen ist häufig mit Risiken verbunden, da Individuen in erheblichem Maße von den Beiträgen anderer abhängen. Diese Risiken können jedoch durch den Aufbau von Vertrauen überwunden werden. Vertrauen ermöglicht es, sich aufgrund positiver Erwartungen hinsichtlich der Kooperationsbereitschaft anderer freiwillig in deren Abhängigkeit zu begeben. Für eine erfolgreiche, vertrauensbasierte Kooperation ist jedoch eine zweite Schlüsselkomponente erforderlich: die Empfänglichkeit anderer für das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird. Diese Empfänglichkeit impliziert, dass die freiwillige Abhängigkeit anderer nicht ausgenutzt wird, sondern die Erwartungen, die durch den Akt des Vertrauens übermittelt werden, erfüllt werden. Trotz ihrer fundamentalen Bedeutung ist das Wissen über die entwicklungspsychologischen Ursprünge vertrauensbasierter Kooperation begrenzt. Die Mehrheit der bisherigen Forschung hat sich auf die Fragestellungen konzentriert, wem Kinder in welchen Situationen und auf der Grundlage welcher Informationen Vertrauen entgegenbringen. Die Entwicklung der zweiten entscheidenden Komponente, nämlich der Empfänglichkeit für das Vertrauen anderer, ist hingegen bislang kaum untersucht worden. Das beantragte Projekt widmet sich diesem Forschungsdesiderat, indem es eine erste umfassende Untersuchung der Vertrauensempfänglichkeit bei Kindern durchführt. Mithilfe kontrollierter Verhaltensexperimente (vorregistriert und in Übereinstimmung mit Open-Science-Richtlinien) wird untersucht, ab welchem Alter und in welchen Kontexten Kinder erstmals die durch den Akt des Vertrauens ausgedrückten Erwartungen anderer erfüllen und welche kognitiven Mechanismen diese Tendenz unterstützen. Darüber hinaus wird das Projekt die Auswirkungen der Vertrauensempfänglichkeit bei Kindern analysieren. Insbesondere wird die Hypothese untersucht, dass Vertrauen eine bestärkende Wirkung entfalten kann, indem es das Selbstvertrauen von Kindern in die ihnen zugeschriebenen Fähigkeiten festigt, was wiederum zu einer erhöhten Motivation führt, diese Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Schließlich wird das Projekt auch potenzielle Risiken beleuchten, die mit der Entwicklung von Vertrauensempfänglichkeit einhergehen können. In diesem Zusammenhang wird untersucht, ob sich vertrauensempfängliche Kinder verpflichtet fühlen, das Vertrauen anderer zu erfüllen, selbst wenn dies erfordert, Regelverstöße zu begehen, die sie bei anderen verurteilen. Insgesamt zielt das Projekt darauf ab, zu einem umfassenderen Verständnis von vertrauensbasierter Kooperation sowie den zugrunde liegenden kognitiven Mechanismen und sozialen Implikationen beizutragen. Darüber hinaus haben die zu erwartenden Ergebnisse das Potenzial, praktische Anwendungen im Bildungssektor zu finden, insbesondere im Hinblick auf die die Stärkung des Selbstvertrauens von Kindern in ihre eigenen Fähigkeiten sowie die Minimierung von kooperativ motivierten Täuschungsversuchen und Regelverstößen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartner Professor Dr. Robert Hepach
 
 

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