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Eine Längsschnittuntersuchung der individuellen IKT-basierten Grenzgestaltung
Antragstellerin
Professorin Dr. Gisela Gerlach
Fachliche Zuordnung
Operations Management und BWL-spezifische Wirtschaftsinformatik
Management und Marketing
Management und Marketing
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 561325013
Die Gestaltung der Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben (kurz: Grenzgestaltung) ist von zentraler Bedeutung für Individuen, Unternehmen und Gesellschaft. Diese Grenzgestaltung bewältigen Individuen heute zu großen Teilen mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Die bisherige Forschung zur individuellen IKT-basierten Grenzgestaltung weist jedoch grundlegende Limitationen auf und liefert deshalb keine hinreichende Antwort auf die Frage, wie Individuen IKT nutzen, um die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zu gestalten. Ziel des Vorhabens ist es, ein umfassendes und empirisch fundiertes Verständnis davon zu entwickeln, wie Individuen die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben mit Hilfe von IKT gestalten. Dabei soll insbesondere auch beleuchtet werden, wie Individuen die Vielzahl an zur Verfügung stehenden IKT einsetzen, um die von ihnen präferierte Grenzgestaltung zu realisieren, und welche Wechselwirkungen zwischen diesen IKT im Hinblick auf verschiedene individuelle Zielgrößen (z. B. Work-Life Balance) bestehen. Weiterhin soll ergründet werden, wie sich die individuelle IKT-basierte Grenzgestaltung im Zeitverlauf, insbesondere vor dem Hintergrund sich grundlegend wandelnder Lebensumstände (z. B. Geburt eines Kindes, Übernahme einer Führungsposition), entwickelt. Diese dynamische Perspektive soll zudem beleuchten, welche Rolle IKT sowie deren Eigenschaften spielen können, um etablierte Verhaltensmuster der IKT-basierten Grenzgestaltung an veränderte Lebensumstände und damit einhergehenden Veränderungen von Präferenzen oder Anforderungen an die Grenzgestaltung anzupassen. Um diese Ziele zu erreichen, erfolgt eine induktive Konstruktentwicklung und Theoriebildung auf Basis qualitativer Daten. Dazu sollen 60 bis 70 Studienteilnehmende in einem Zeitraum von bis zu zwei Jahren zu vier Zeitpunkten interviewt werden. Diese wiederkehrenden, aufeinander aufbauenden Interviews ermöglichen es, die Teilnehmenden über einen längeren Zeitraum zu begleiten und so die Verhaltensweisen der individuellen IKT-basierten Grenzgestaltung, deren Auswirkungen sowie dynamischen Veränderungen im Zeitverlauf besser zu verstehen. Die Erkenntnisse des Vorhabens können einen wichtigen Beitrag dazu liefern, einen ganzheitlichen Ansatz für eine förderliche IKT-basierten Gestaltung der Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zu entwickeln, der Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen IKT berücksichtigt. Weiterhin können die Erkenntnisse Individuen helfen, ihre IKT-basierte Grenzgestaltung im Laufe der Zeit besser den sich wandelnden Lebensumständen anzupassen und dabei eingefahrene Verhaltensmuster zu durchbrechen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
