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Die Schnittstelle von Mikrovariation und Pragmatik in urban- und jugendsprachlichen Varietäten in Afrika
Antragsteller
Professor Dr. Nico Nassenstein
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 561343256
Urbane Sprachvarietäten und Jugendsprachpraktiken stellen ein neues Forschungsfeld für die Analyse von sprachlicher Variation auf morphosyntaktischer Ebene und auch im Hinblick auf die zugrundeliegende Pragmatik solcher Variation dar (beispielsweise in Bezug auf Humor, Höflichkeit und Gestik). Überschneidungen zwischen urban- und jugendsprachlichen Varietäten und Praktiken erschweren die Zuordnung und erfordern stattdessen eine Fokussierung auf Interaktionsanalyse, im Einklang mit dekolonialen Ansätzen zu nicht standardisierten Sprachpraktiken in mehrsprachigen Kontexten. Jugendsprachen in Afrika scheinen über verschiedene geografische und sprachliche Kontexte hinweg gemeinsame Merkmale aufzuweisen, das Ausmaß der strukturlinguistischen und pragmatischen Gemeinsamkeiten ist bisher jedoch nicht systematisch untersucht worden. Das vorliegende Vorhaben baut auf aktuellen Forschungen zu Mikrovariation in Bantusprachen auf, einer Gruppe von ca. 500 eng verwandten Sprachen Afrikas, und kombiniert diese erstmalig innovativ mit soziopragmatischen Ansätzen zu afrikanischen Jugendsprachen. Es zielt darauf ab, einen Korpus natürlicher Videodaten von jugendsprachlichen und urbanen Varietäten zu erstellen, die in bisher nicht untersuchten urbanen Zentren in Südafrika, Uganda und Kenia gesammelt werden. Das Projekt konzentriert sich auf spezielle kommunikative Praktiken von vergleichsweise gut beschriebenen Bantusprachen (isiXhosa, Rutooro, Kiswahili), was den Vergleich mit bestehenden Ressourcen zu Standardvarietäten erlaubt. Das Projekt erzielt erstens eine mikrolinguistische Analyse von grammatischen Unterschieden zwischen eng verwandten Varietäten (mit Hilfe von Sprachtechnologie), zweitens die Analyse der (sozio-)pragmatischen Kontexte, die zu diesen Unterschieden führen (mittels umfangreicher Videodaten) und drittens eine standortübergreifende Synthese der Ergebnisse.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Israel
Partnerorganisation
The Israel Science Foundation
Kooperationspartnerin
Professorin Dr. Alena Witzlack-Makarevich
