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Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten: Eine Analyse inter-organisationaler Paradoxien in Bezug auf ihre Temporalität, Machtverhältnisse und Praktiken

Fachliche Zuordnung Management und Marketing
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 561567523
 
Die zunehmende Fokussierung von Wirtschaftsorganisationen auf Nachhaltigkeit stellt sie vor paradoxe Spannungen. Diese Nachhaltigkeitsspannungen treten auf verschiedenen organisationalen Ebenen auf, werden jedoch besonders komplex, wenn sie sich auf die interorganisationale Ebene globaler Lieferketten erstrecken. Globale Lieferketten sind geprägt von Machtungleichgewichten und fragmentierter Governance. Daher erfordert die Adressierung von Nachhaltigkeitsspannungen in globalen Lieferketten, dass westliche einkaufende Unternehmen mithilfe von interorganisationalen Praktiken mit ihren Lieferanten und anderen Stakeholdern zusammenarbeiten. Sie müssen sowohl mit den komplexen Machtgegebenheiten in globalen Lieferketten umgehen, als auch die intertemporalen Charakteristika von Nachhaltigkeitsparadoxien adressieren, wo Unternehmen kurzfristige Gewinnmaximierung mit der Reduktion langfristiger sozialer und Umweltanforderungen in Einklang bringen müssen. Die Paradox-Theorie legt nahe, dass Organisationen Spannungen proaktiv und mithilfe eines Paradox-Mindsets angehen, um das kreative und innovative Potenzial von Paradoxien freizusetzen. Während immer mehr Forschungen zu interorganisationalen Paradoxien vorliegen, ist unser Verständnis der intertemporalen und machtbezogenen Dimensionen dieser komplexen Herausforderungen begrenzt. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Praktiken, Machtverhältnisse und Temporalität zu untersuchen, die bei der Bewältigung interorganisationaler Nachhaltigkeitsparadoxien in globalen Lieferketten eine Rolle spielen. Es entstehen drei wissenschaftliche Studien. Paper 1 strebt einen systematischen Literaturüberblick über das interorganisationale Management von Nachhaltigkeit an unter Verwendung einer Paradox-Linse. Papers 2 und 3 verfolgen einen qualitativen, theoriebildenden Ansatz und konzentrieren sich auf die Lieferkettenbeziehungen eines mittelständischen deutschen Importunternehmens. In Paper 2 wird eine vergleichende Fallstudie durchgeführt, die die Beziehungen in zwei kontrastierenden Lieferketten analysiert. Die Daten werden mit Methoden der Grounded Theory analysiert und in einem Modell von Typen und Trajectories interorganisationaler Paradox-Managementpraktiken angesichts kontrastierender Machtverhältnisse theoretisiert. In Paper 3 wird eine einjährige ethnographische Studie durchgeführt, die sich auf eine einzelne Lieferkette konzentriert. Diese resultiert in ein Prozessmodell der Entwicklung interorganisationaler Paradoxien im Zeitverlauf, das die intertemporalen Charakteristika von Nachhaltigkeitsparadoxien sowie temporale Praktiken entpackt. Das Projekt leistet einen Beitrag zur Paradoxie-Theorie, indem es interorganisationale Paradoxien in Bezug auf ihre Machtverhältnisse, Temporalität und temporalen Praktiken untersucht. Darüber hinaus trägt es zur Literatur in den Bereichen Nachhaltigkeitsmanagement und Supply Chains bei, indem es eine Paradox-Linse auf Nachhaltigkeitspraktiken in globalen Lieferketten anwendet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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