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Jenseits der Bildschirmzeit: Kontext- und inhaltsspezifische Interventionen bei der Nutzung sozialer Medien zur Steigerung des digitalen Wohlbefindens
Antragsteller
Professor Dr. Enrico Rukzio
Fachliche Zuordnung
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 561828495
Die heutige allgegenwärtige mobile Konnektivität führt zu einem "Paradoxon der mobilen Konnektivität", bei dem trotz der Produktivitäts- und Unterhaltungsvorteile, die mobile Geräte mit sich bringen, oft ein Gefühl des Kontrollverlusts während der Nutzung entsteht. Um digitales Wohlbefinden zu erreichen, ist jedoch ein Gleichgewicht zwischen Verbindung und Trennung erforderlich, zumal Smartphones zu einer Quelle der Ablenkung werden. Eine übermäßige Nutzung kann die Arbeitstätigkeit stören, zum Aufschieben verleiten und negative Gefühle hervorrufen. Daher bekunden viele Nutzer ihre Absicht, die Smartphone-Nutzung einzuschränken. Trotz dieser Absicht und unterstützt durch Anwendungen für das digitale Wohlbefinden, stoßen die Nutzer häufig auf ihren eigenen Widerstand, wenn sie erinnert werden und Einschränkungen vorgenommen werden. Das Phänomen der übermäßigen Smartphone-Nutzung ist im Zusammenhang mit den sozialen Medien besonders auffällig. Untersuchungen zeigen, dass Jugendliche, die als pathologisch süchtig nach sozialen Medien eingestuft werden, deutlich häufiger zu Depressionssymptomen neigen und ein höheres Stressniveau aufweisen. Außerdem führen exzessive Social-Media-Sitzungen, insbesondere solche, bei denen endlos gescrollt wird, häufig zu Gefühlen des Bedauerns. Unendliches Scrollen ist eine Funktion, die häufig in Social-Media-Anwendungen implementiert wird, um die Nutzer durch das nahtlose Laden neuer Inhalte zum Durchblättern zu fesseln. Zwar gab es in der Vergangenheit mehrere Versuche, Maßnahmen zur Verringerung der übermäßigen Nutzung sozialer Medien oder von Smartphones zu entwickeln, doch zeigen die jüngsten Zahlen des Statistischen Amtes der EU, dass die Zeit, die die Menschen mit sozialen Medien verbringen, nicht abgenommen hat. Dieser Trend zeigt auch die Unwirksamkeit existierender Maßnahmen. Wir vermuten, dass der Grund für diese Unwirksamkeit darin liegt, dass die meisten Untersuchungen die Nutzung sozialer Medien immer noch als isolierte Interaktion betrachten, ohne den Kontext der Nutzer während der Nutzung oder die Art der Inhalte, mit denen sie sich beschäftigen, zu berücksichtigen. Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass sowohl der Kontext als auch der Inhalt eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie die Nutzer auf Interventionen in den sozialen Medien reagieren. Daher besteht das Hauptziel dieses Projekts darin, Interventionen für die Nutzung sozialer Medien zu entwerfen, zu entwickeln und zu evaluieren, die auf den aktuellen Kontext des Nutzers und die von ihm konsumierten Inhalte zugeschnitten sind. Indem wir die Nutzung sozialer Medien nicht mehr isoliert betrachten, verfolgen wir eine umfassendere Strategie, die auch den Kontext des Nutzers und die konsumierten Inhalte berücksichtigt. In diesem Ansatz sehen wir ein sehr hohes Potenzial die Wirksamkeit der Interventionen in sozialen Medien signifikant zu erhöhen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
