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Grenzüberschreitende Wildtierjagd - (Il-)legale Wertschöpfungsketten in Schutzgebieten
Antragsteller
Dr. Linus Kalvelage; Professor Dr. Frank Neubacher
Fachliche Zuordnung
Kriminologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 562072820
Die Großwildjagd in Subsahara-Afrika ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Einige Stimmen bevorzugen Jagdverbote, während andere für die Legalisierung des Handels mit Wildtierprodukten plädieren. Sowohl Änderungen in der Gesetzgebung als auch bei der internationalen Nachfrage wirken sich darauf aus, wie natürliche Ressourcen in den Herkunftsländern als Ware gehandelt werden, und prägen infolgedessen die Lebensgrundlagen und die Ökologie dieser Staaten. Deutschland und andere europäische Länder sind dabei wichtige Umschlagplätze für illegale Wildtierprodukte. Durch die Kombination einer kriminologischen Perspektive mit einem wirtschaftsgeographischen Blickwinkel zielt dieses Projekt darauf ab, die Schnittstellen zwischen illegalen und legalen Wertschöpfungsketten im Wildtierbereich zu untersuchen und die Zusammenhänge zwischen Gesetzesänderungen einerseits und der Produktion und dem Handel mit (il-)legalen Wildtierprodukten andererseits zu verstehen. Wir gehen davon aus, dass legale und illegale Formen der Vermarktung von Wildtieren in vielen Schutzgebieten nebeneinander bestehen und sich teilweise überschneiden. Der theoretische Rahmen besteht insbesondere aus zwei kriminologischen Theorien: dem Routine-Aktivitäts-Ansatz und den Techniken der Neutralisierung. Als Forschungsgebiet konzentrieren wir uns auf die Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area (KAZA) in der Grenzregion von Namibia, Botswana, Sambia, Simbabwe und Angola. Dort soll untersucht werden, unter welchen Umständen Wildtiere kommodifiziert werden und wie sich unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen auf die Herstellung und den Handel von Wildtierprodukten auswirken. Wir verfolgen die Wertschöpfungskette bis hin zum Schmuggel von Wildtierprodukten durch Transitländer, einschließlich der Bundesrepublik Deutschland. Wir analysieren die Rechtslage und werten Daten und Statistiken über die (il)legale (Trophäen-)Jagd aus. Darüber hinaus führen wir Experteninterviews bzw. Fokusgruppendiskussionen mit lokalen Akteuren aus dem legalen Sektor (z.B. Jagdtourismusunternehmen, Menschen aus Schutzgebieten bzw. lokalen Gemeinschaften) und mit Akteuren von beiden Seiten des illegalen Sektors (verurteilte Wilderer einerseits, Anti-Wilderei-Einheiten, Angehörige von Zoll sowie nationalen und internationalen Strafverfolgungsbehörden andererseits) durch.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Namibia, Österreich
Mitverantwortlich
Professor Dr. Javier Revilla Diez
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Selma Lendelvo; Dr. Lucas Pius Rutina; Professor Dr. Andreas Schloenhardt; Dr. Stefan Schulz
