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Gruppenansprachen in parlamentarischen und elektoralen Debatten
Antragstellerin
Dr. Lena Maria Huber
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 562087492
Dieses Projekt untersucht, wie und warum politische Akteure soziale Gruppen ansprechen und wie diese Ansprachen den politischen Wettbewerb, das Wahlverhalten und politische Repräsentation in westeuropäischen Demokratien beeinflussen. Frühere Studien zeigen, dass Parteien im Wahlkampf häufig soziale Gruppen erwähnen, um die Präferenzen der Wähler*innen zu beeinflussen. Wir wissen jedoch wenig darüber, wann, warum und wie Politiker*innen und Parteien verschiedene Gruppen ansprechen und wie diese Ansprachen Wahlergebnisse, die öffentliche Meinung und die Konkurrenz zwischen Parteien beeinflussen. Außerdem fokussieren sich die meisten Studien auf Wahlkampfphasen, obwohl politische Kommunikation auch zwischen Wahlen Meinungen und Identitäten beeinflusst. Dieses Projekt adressiert daher drei Forschungsfragen: Wie nutzen politische Akteure Gruppenansprachen? Wie unterscheiden sich diese Ansprachen zwischen dem Wahlkampf und im parlamentarischen Kontext? Welche Auswirkungen haben verschiedene Arten von Gruppenansprachen und die Eigenschaften der Politiker*innen, die diese Ansprachen machen, auf die Wähler*innen? Wir argumentieren, dass Parteien Gruppenansprachen strategisch einsetzen, um Wählerkoalitionen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Sie tun dies, indem sie gezielt Gruppen ansprechen und anpassen, wie sie über diese Gruppen sprechen und welche Aspekte ihrer Identitäten sie hervorheben. Um diese Strategien besser zu verstehen, führt das Projekt die „Konstruiertheit“ und „Inklusivität“ von Ansprachen als zentrale Dimensionen ein, um zu verstehen, ob eine Ansprache auf objektiven sozialen Kategorien oder latenten Gruppeneigenschaften beruht und wie inklusiv oder exklusiv die angesprochene Gruppe definiert wird. Das Projekt analysiert die gruppenbasierte Rhetorik von Parteien und ihren Vertreter*innen in Wahlprogrammen in acht westeuropäischen Demokratien sowie in parlamentarischen Debatten in drei Ländern. Wir nutzen fortgeschrittene computergestützte Textanalyseverfahren, um zu messen, welche sozialen Gruppen politische Akteure ansprechen, welche Haltungen sie gegenüber diesen Gruppen kommunizieren und wie konstruiert und inklusiv die Gruppenansprachen sind, die sie verwenden. Mittels unseres konzeptionellen Rahmens und unserer empirischen Messung analysieren wir, wie Parteien im Zeitverlauf, in verschiedenen Ländern, sowie im Wahlkampf und in Parlamentsdebatten auf sich verändernde Wettbewerbsbedingungen reagieren. Unsere Analysen liefern wichtige Erkenntnisse über die Rolle von sozialen Gruppen in der politischen Kommunikation, im Parteienwettbewerb sowie der demokratischen Repräsentation. Das Verständnis dieser Dynamiken ist entscheidend, da Spaltungen zwischen sozialen Gruppen den Zusammenhalt demokratischer Systeme bedrohen. Zudem stellt das Projekt eine wertvolle neue Datenquelle bereit, die das Verständnis gesellschaftlicher Fragmentierung und politischer Polarisierung verbessern wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Partnerorganisation
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Kooperationspartner
Dr. Hauke Licht
