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Verschwindende Flügel in Japans Peripherie - Eine posthumanistische Ethnographie Hokkaidos und Okinawas mit dem Fokus auf zwei seltenen Vogelarten

Antragsteller Marius Palz, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 562432558
 
Das Projekt „Verschwindende Flügel in Japans Peripherie“ hat zum Ziel im Angesicht des gegenwärtigen Artensterbens eine vergleichende Dokumentation menschlicher Beziehungen zu ihrer Umwelt in Japans nördlicher und südlicher Peripherie (Hokkaido und Okinawa Hauptinsel) durchzuführen. Eingebettet in den theoretischen Rahmen der Studien zum Artensterben, wird die Beziehung zwischen Menschen und spezifischen Landschaften mit einem Fokus auf zwei in diesen Landschaften lebenden Vogelarten durch die Methodik der Multispezies Ethnographie erforscht. Diese interdisziplinäre Arbeit basierend auf einem qualitativ-ethnologischen Ansatz zielt auf ein Verständnis posthumanistischer Beziehungen als kulturell und ökologisch wertvoll ab. Es erforscht die Beziehung menschlicher Akteure zur Problematik des Biodiversitätsverlusts und einhergehendem Naturschutzmanagement, anhand zweier Flaggschiffarten (Riesenfischuhu und Okinawaralle), und wie ihre Erfahrungen und Weltanschauungen diese Prozesse beeinflusst. Ein Hauptaugenmerk wird hierbei auf indigene Perspektiven der Ainu bzw. Ryūkyū-Völker gelegt, da sich ihre Beziehungen zu den Fokusarten aufgrund von Kolonialprozessen wie u.a. Vertreibung, Militarismus und Landschaftsentwicklung seit dem Ende des 19. Jahrhunderts erheblich verändert haben. Durch einen längeren Aufenthalt in zwei japanischen Forschungslokalitäten ist dieses Ziel realistisch erreichbar. Diese Forschung ist zeitlich von höchster Relevanz, da die gegenwärtige Umweltkrise zu einer rapiden Abnahme der Biodiversität führt. Daher zielt dieses Projekt auch darauf ab mehr Informationen bereitzustellen, um gegenwärtige Umweltschutzpolitik zu überdenken. Japan stellt diesbezüglich ein interessante Fallbeispiel dar, da sich hier Antworten auf Biodiversitätsverlust von europäischen Ansätzen unterscheiden. Darüber hinaus wirft die Bevölkerungsabnahme in ruralen Gebieten Japans interessante Fragen bezüglich der Koexistenz zwischen Menschen und Tieren in Postwachstumsgesellschaften auf.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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