Detailseite
Projekt Druckansicht

ABO-Blutgruppen-Antigene und das hämostatische System

Antragstellerin Dr. Prisca Hamm
Fachliche Zuordnung Hämatologie, Onkologie
Biochemie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 562449966
 
Es wurde bereits mehrfach ein Zusammenhang zwischen den ABO-Blutgruppen und dem Risiko für problematische Blutungen oder Blutgerinnsel festgestellt: Personen mit Blutgruppe O haben ein erhöhtes Blutungsrisiko, während Personen mit den Blutgruppen A, B und AB ein höheres Risiko für Thrombosen aufweisen. Die genauen Mechanismen, die diesen Zusammenhang erklären, sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Die ABO-Blutgruppen werden durch Kohlenhydrat-Antigenstrukturen definiert, die als terminale Bestandteile auf Kohlenhydratketten vorkommen können, die als Glykane bezeichnet werden. Das Ziel dieses Projekts ist es, zu untersuchen, wie die ABO-Blutgruppenantigene (A, B und H), die auf Thrombozyten- und Plasmaproteinen vorhanden sind, die Blutgerinnung und Blutstillung beeinflussen. Daten aus ersten Experimenten haben gezeigt, dass mehr Thrombozyten- und Plasmaglykoproteine ABO-Antigene tragen als bisher angenommen. Das Projekt hat zum Ziel, diese Glykoproteine zu identifizieren, das Vorhandensein der ABO(H)-Antigene zu validieren und die genaue Position und Struktur der Glykane zu charakterisieren, um dadurch ihren Einfluss in der Hämostase besser verstehen zu können. Zunächst werden drei unabhängige Anreicherungsstrategien eingesetzt, um mittels Verfahren aus der Proteomforschung weitere Glykoproteine zu identifizieren, die ABO(H)-Antigene tragen. Die Anwesenheit dieser Antigene auf den in den Experimenten identifizierten Proteinen wird durch Western Blot-Versuche mit spezifischen Antikörpern gegen die A-, B- und H-Antigene bestätigt. Im nächsten Schritt werden mittels Massenspektrometrie-basierte Glykomik- und Glykoproteomik-Analysen durchgeführt, um die genauen Bindungsstellen und den detaillierten Aufbau der Glykane zu bestimmen, die die ABO(H)-Antigene tragen. Die Ergebnisse dieser Forschung werden eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von weiteren Versuchen liefern, die den Einfluss der verschiedenen ABO(A)-Antigene auf die Struktur, Stabilität und Funktion von Proteinen untersuchen. Langfristig werden diese Erkenntnisse die Identifizierung und Behandlung von Patienten erleichtern, bei denen eine erhöhte Blutungsneigung oder ein erhöhtes Risiko für Thrombosen und Embolien besteht, die weltweit zu den häufigsten Todesursachen gehören.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug USA
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung