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ECLIPSE - Analyse von Spillover-Effekten klimapolitischer Maßnahmen im Verkehrssektor mittels struktureller ökonometrischer und Gleichgewichtsmodelle
Antragstellerin
Dr. Anna Straubinger
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Verkehrs- und Transportsysteme, Intelligenter und automatisierter Verkehr
Verkehrs- und Transportsysteme, Intelligenter und automatisierter Verkehr
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 562513065
Der Verkehrssektor verursacht 20% der globalen Treibhausgasemissionen. Zur Emissionsminderung wurden verschiedene verkehrsbezogene Klimapolitiken eingeführt, die oft auf bestimmte Märkte oder Regionen beschränkt sind. Während ihre direkten Effekte gut erforscht sind, bleiben die indirekten Auswirkungen, sogenannte Spillover-Effekte, oft unbeachtet. Spillover-Effekte entstehen, wenn politische Maßnahmen relative Preise, Angebot oder Nachfrage in eng verwandten (vor- oder nachgelagerten) Märkten oder Nachbarregionen, die nicht direkt reguliert werden, beeinflussen. Maßnahmen zur Förderung der Einführung von Elektrofahrzeugen (EV), wie Subventionen und Emissionsstandards, können bspw. Spillover-Effekte verursachen. Diese Maßnahmen wirken sich direkt auf die Kosten und das Angebot von Elektrofahrzeugen aus, erhöhen aber nachgelagert auch die Stromnachfrage und beeinflussen so den Strommarkt. Darüber hinaus können sie das Mobilitätsverhalten verändern und zu längeren Pendelstrecken oder veränderter Wohnortwahl führen. Verkehrspolitische Maßnahmen können aber auch räumliche Spillover-Effekte verursachen. Autofreie Zonen erhöhen beispielsweise die Attraktivität gewisser Nachbarschaften, verlagern den Verkehr jedoch in nahe gelegene Gebiete. Auf internationaler Ebene können CO2-basierte Kfz-Steuern in der EU zu grenzüberschreitenden Fahrzeugimporten führen und die Preissetzungsstrategien der Firmen und das Konsumverhalten in den einzelnen Ländern verändern. Werden Spillover-Effekte bei der Bewertung von Politiken ignoriert, können die Auswirkungen politischer Maßnahmen auf Emissionen und Wohlstand unter- oder überschätzt werden, was zu suboptimaler Politikgestaltung führen kann. ECLIPSE untersucht daher folgende Forschungsfragen: Wie wirken sich Spillover-Effekte verkehrsbezogener Klimapolitik auf Konsumentenwohlfahrt, Treibhausgasemissionen und Unternehmenserfolg aus? Wie sollten Politiken zur Dekarbonisierung der städtischen Mobilität und des motorisierten Individualverkehrs gestaltet werden, um Spillover-Effekte zu berücksichtigen? Wir verwenden strukturelle ökonometrische und simulationsbasierte Gleichgewichtsmodelle, die sich hervorragend eignen, um die Spillover-Effekte verkehrsbezogener Klimapolitik über Märkte und Regionen hinweg zu untersuchen. Die Komplementarität unserer Methoden erlaubt es uns, sowohl einen methodischen Beitrag zu leisten als auch politikrelevante Erkenntnisse abzuleiten, die es Entscheidungsträgern ermöglichen, Klimapolitiken im Verkehrssektor unter Berücksichtigung von Spillover-Effekten effizienter zu gestalten. Wir verwenden Schätzergebnisse aus strukturellen ökonometrischen Modellen für die Kalibrierung der strukturellen Gleichgewichtsmodelle, um die beiden Ansätze zu integrieren. Umgekehrt informieren die Ergebnisse der Gleichgewichtsmodelle die strukturellen ökonometrischen Modelle über zusätzliche Spillover-Effekte, die eine detailliertere Modellierung erfordern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich, Niederlande, Spanien
Mitverantwortlich
Professor Dr. Sebastian Rausch
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Michela Bonani, Ph.D.; Professorin Isis Durrmeyer, Ph.D.; Pascal Heid; Professor Dr. Hans Koster; Professor Mathias Reynaert, Ph.D.
