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Das visuelle Arbeitsgedächtnis in Handlungskontexten

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Anna Heuer; Professor Dr. Markus Janczyk
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 562579504
 
Wir verbringen einen Großteil unserer Zeit mit zielgerichteten Handlungen, die maßgeblich prägen, was und wie wir wahrnehmen. Wechselwirkungen zwischen Handlungen und visueller Wahrnehmung wurden umfassend untersucht, der Einfluss von Handlungen auf die post-perzeptuelle Verarbeitung visueller Informationen jedoch kaum. So wurde das visuelle Arbeitsgedächtnis trotz der ihm zugeschriebenen Rolle bei der Verhaltenssteuerung überwiegend als rein visuelle Funktion untersucht. Erst in den letzten Jahren hat eine handlungsorientierte Perspektive an Bedeutung gewonnen. Mit diesem Projekt soll der Einfluss eines wesentlichen Aspekts von Handlungen charakterisiert werden, dessen Interaktionen mit dem visuellen Arbeitsgedächtnis bisher übersehen wurden: Handlungseffekte (d.h. wahrnehmbare Konsequenzen von Handlungen). In drei Teilprojekten werden wir sowohl visuelle als auch nicht-visuelle Effekte manueller Handlungen untersuchen. Das erste Teilprojekt wird sich auf das Arbeitsgedächtnis für visuelle Handlungseffekte konzentrieren, das zweite und dritte Teilprojekt auf den Einfluss der Antizipation gelernter Handlungseffekte während der Handlungsplanung auf das visuelle Arbeitsgedächtnis. Die Antizipation von Handlungseffekten ist eine zentrale und empirisch gut belegte Annahme ideomotorischer Ansätze zur Handlungskontrolle. Mit jedem Teilprojekt verfolgen wir ein Hauptziel, jeweils unterteilt in spezifischere Fragen. (1) Wir werden klären, ob durch eine Handbewegung erzeugte visuelle Information im Arbeitsgedächtnis anders verarbeitet wird als nicht aktiv erzeugte Information. Speziell werden wir untersuchen, ob die Gedächtnisleistung prinzipiell besser ist für Handlungseffekte und ob Handlungseffekte gegenüber konkurrierender visueller Information priorisiert werden. (2) Wir werden klären, ob Handlungen das Arbeitsgedächtnis durch die Antizipation ihrer visuellen Effekte beeinflussen, wenn diese Effekte ein gemeinsames Merkmal mit Gedächtnishalten teilen (z.B. beide durch ihre Farbe definiert). Dafür werden wir untersuchen, ob antizipierte Handlungseffekte die Enkodierung einzelner Inhalte beeinflussen, ob dem Handlungseffekt ähnliche Inhalte während Enkodierung und Aufrechterhaltung priorisiert werden, und ob der Einfluss von Handlungseffekten mit zunehmender Unsicherheit im visuellen Arbeitsgedächtnis zunimmt. (3) Wir werden klären, ob antizipierte nicht-visuelle Handlungseffekte das visuelle Arbeitsgedächtnis durch crossmodale Korrespondenzen beeinflussen. Zunächst werden wir überprüfen, ob ein auditiver Kontext prinzipiell die Enkodierung visueller Gedächtnisinhalte durch Korrespondenzen zwischen der auditiven und der visuellen Modalität verzerrt (z.B. zwischen Tonhöhe und Objektgröße). Anschließend werden wir – analog zur Untersuchung visueller Handlungseffekte – untersuchen, wie antizipierte auditive Handlungseffekte die Enkodierung einzelner Inhalte sowie die relative Gewichtung (d.h. die Priorisierung) verschiedener Inhalte beeinflussen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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