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Die Grabungsgeschichte und ihre Hintergründe (= WVDOG 165)
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Dittmar Machule
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 562679048
Die Ausgrabungen der am Euphrat in Syrien gelegenen bronzezeitlichen Stadtruine Tall Munbâqa umfassen einen Zeitraum von 42 Jahren und wurden von 1968 bis 2010 unter verschiedenen Leitungen und Finanzierungen durchgeführt. Trägerin war und ist die Deutsche Orient-Gesellschaft (DOG). Das Projekt war Teil der internationalen Rettungsgrabungen im Gebiet des durch den Euphrat-Staudamm bei Tabqa entstandenen Stausees. Die im Detail offen gelegte ausführliche Grabungsgeschichte umfasst das gesamte Forschungshandeln von 1968 bis 2010 und wird damit zur Referenz der internationalen Forschung in diesem ereignisreichen Zeitraum in Syrien. Der Bericht geht über eine sektorale Darstellung der archäologischen Aktivitäten vor Ort - also Zusammensetzung der Grabungsteams, Methoden und Organisation, Finanzierungen - weit hinaus. Er bietet Grundlagenmaterial zur Rolle spezieller (deutscher) archäologischer Forschung im Rahmen von 42 Jahren Zeitgeschichte. Langfristig teilnehmende Mitglieder der Grabungsteams wurden zu Zeitzeugen des Wandels in der Stauseeregion und der enormen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen in ganz Syrien bis ins Jahr 2011, als dort der Bürgerkrieg ausbrach. Das alltägliche Forschungshandeln vor Ort in der ländlichen Umgebung wird deshalb ebenso zusammenfassend geschildert wie die Veränderungen der generellen Rahmenbedingungen und Hintergründe der Feldforschung in Syrien, hauptsächlich derjenigen in der Provinz Raqqa. Zugleich werden Einblicke in das von Persönlichkeiten geprägte Geschehen in der traditionsreichen Deutschen Orient-Gesellschaft, einem gemeinnützigen Verein, sowie dessen Wirken an der Nahtstelle von Wissenschaft und breiterer Öffentlichkeit gegeben. Die zusammenfassende Schilderung der Forschungs- und Entdeckungsgeschichte des Tall Munbâqa vor den Ausgrabungen im Euphratbogen sowie der Entwicklungen in der Region, insbesondere im 19. /frühen 20. Jahrhundert n. Chr., stützt sich wesentlich auf publizierte Forschungsergebnisse anderer Disziplinen. In besonderem Maß werden als Quellen Landkarten, vor allem die von Heinrich und Richard Kiepert, einbezogen. Erstmals wird ausführlich die Entdeckung des Ortes im Jahr 1909 durch Gertrude Bell geschildert und im zeitgeschichtlichen Rahmen gewürdigt. Ebenso wird unter Auswertung verfügbarer Publikationen eine (bislang nicht zu lesende) konzentriert zusammengefasste Darstellung der Planung, Realisierung und Folgewirkungen des staatlichen Entwicklungsprojekts Euphrat-Talsperre gegeben. Der Staudammbau löste die syrischen und internationalen Forschungsaktivitäten, insbesondere wissenschaftliche Ausgrabungen, aus. Ergänzt wird die Grabungsgeschichte von einem in der Kampagne 1986 vor Ort entstandenen und überarbeiteten Beitrag von Gundel Hahn zur Geologie des Euphrattals bei Tall Munbâqa sowie zu den in der bronzezeitlichen Stadt Ekalte für Bauten und Gerätschaft genutzten verschiedensten Gesteine.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
