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Dekodierung der Semantik basaler Blickmuster: Auf dem Weg zu einer theoretisch unvoreingenommenen Extraktion von Bedeutungen sowie deren Abhängigkeit von situationalen Anforderungen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Anne Böckler-Raettig; Professor Dr. Lynn Huestegge
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 562993814
Viele nonverbale Kommunikationssignale während sozialer Interaktionen haben ihren Ursprung in der Mimik und insbesondere in Blickmustern. Überraschenderweise ist systematische Forschung darüber, wie grundlegende Blickmuster interpretiert werden, immer noch selten. Neben einem geplanten systematischen Literatur-Review zum Thema untersuchen wir hier empirisch, wie grundlegende Blickmuster verstanden werden, basierend auf einer kürzlich veröffentlichten Pilotstudie unserer Gruppe. Wir verwenden einen neuartigen zweistufigen qualitativ-quantitativen experimentellen Ansatz, um die Semantik von Blickmustern (und deren kontextuelle Modulationen) zu entschlüsseln. Wir untersuchen die Auswirkungen verschiedener Blickmuster eines Avatars auf die Blickwahrnehmung, indem wir die Teilnehmer Videos von Personen ansehen lassen, die verschiedenen Typen von Erzählungen (zur Variation situationaler Anforderungen) zuhören. Der Blick der Zuhörer wird in Bezug auf die Blickrichtung (direkt/oben/unten/seitlich) und die Blickwechsel-/Blinzelfrequenz manipuliert. In einer qualitativ-explorativen Stufe beschreiben Teilnehmer frei, welche Zustände/Eigenschaften sie den verschiedenen Blickmustern zuschreiben, um etwaige theoretische Biases früherer Studien auszuschließen. Anschließend konstruieren wir Bewertungsskalen für die nachfolgende quantitativ-konfirmatorische Stufe. Die Augenbewegungen der Teilnehmer werden gemessen, um festzustellen, wie diese zum Verständnis der Blicke beitragen. Wir wollen die systematischen Bedeutungen aufdecken, die dem Blickverhalten in verschiedenen Situationen zugeschrieben werden. Das Projekt überträgt diesen Ansatz dann auf reale Situationen, in denen Gesprächspartner Blickmuster zeigen (anstelle von Videos), um gegenseitige Blickinteraktion zu analysieren. Wir untersuchen auch, was natürliche Blickmuster auszeichnet, indem wir natürliche Blickbewegungen in vergleichbaren Situationen als Modell für die Avatarprogrammierung aufzeichnen. Schließlich werden wir auch das Verständnis des Blicks in Verhandlungssituationen analysieren. Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines systematischen Verständnisses der Bedeutung von Blicken.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 2481:
Blicke verstehen
Mitverantwortlich
Dr. Benedict C. O. F. Fehringer
