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Ein Blick auf die tierischen Psyche: Ursachen affektiver Zustände bei einem gruppenlebenden Primaten
Antragsteller
Dr. Debottam Bhattacharjee, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Evolution, Anthropologie
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 563006309
Affektive Zustände umfassen sowohl vorübergehende Emotionen wie länger anhaltende Stimmungen und sind psychophysiologische innere Zustände, die uns bei der Interaktion mit einer sich verändernden Umwelt helfen. Eine gestörte Affektregulierung kann direkte Auswirkungen auf das Überleben haben, so dass affektive Zustände zu den am häufigsten verwendeten Indikatoren für Gesundheit und Wohlbefinden zählen. Während Menschen ihre Gefühlszustände sprachlich ausdrücken können, ist eine objektive Bewertung entscheidend für das Verständnis der inneren Zustände von Tieren. Doch aufgrund der vergänglichen und variablen Natur von Emotionen und Stimmungen sind ihre langfristigen Vorteile für Individuen oft schwer zu bewerten. Um dies zu überwinden, konzeptualisiert das 'affektive Glück'-Rahmenwerk einen Ansatz wiederholter summierter Zustände, bei dem relativ stabile, auf Eigenschaften basierende Vorteile affektiver Zustände bewertet werden können. Trotz theoretischer Fortschritte erschwert die Komplexität von Affekten an der Schnittstelle von Verhalten und Physiologie die Erhebung empirischer Daten zu ihren Mechanismen und Implikationen. Dieses Projekt untersucht die unmittelbaren Treiber interindividueller Unterschiede in Affekten und deren Einfluss auf kognitive Entscheidungsprozesse, indem es den Japanmakak (Macaca fuscata) als Modell verwendet. Ziel ist es, zu erforschen, wie sozio-ökologische Mechanismen (soziale Statusunterschiede und saisonale Fortpflanzung) und demografische Faktoren (Alterung) affektive Zustände beeinflussen. Die Auswirkungen affektiver Zustände auf die kognitive Leistung (Inhibitionskontrolle, Gedächtnis und Lernen) werden ebenfalls getestet. Ein Multi-Methoden-Ansatz, der Verhalten (Gesichtsausdruck, Lautäußerungen, Kinematik, Geselligkeit und Spielverhalten), nicht-invasive Physiologie (infrarot-thermografie-basierte Nasentemperatur, fäkale Glukokortikoide) und Kognition (Urteilsverzerrung) umfasst, wird zur umfassenden Messung affektiver Zustände verwendet, wobei der Schwerpunkt auf dem affektiven Gleichgewicht liegt. Eine standardisierte kognitive Testbatterie wird eingesetzt, um die kognitive Leistung zu bewerten. Das Projekt wird wichtige empirische Erkenntnisse über die proximaten Ursachen affektiver Zusatände liefern, eine solide methodische Grundlage für die Bewertung von Affekten bei Tieren schaffen, um deren Entwicklung besser zu verstehen, und bei der Entwicklung sachkundiger Tierschutzpraktiken helfen. Die innovativen Stärken des Projekts sind (a) der interdisziplinäre Rahmen, der Verhalten, Ökologie, Kognition, und Physiologie zur Bewertung der affektiven Zustände, (b) die große Stichprobengröße, (c) die sehr großzügige Gehegehaltung mit natürlicher Vegetation, und (d) die nicht-invasive Methodik mit freiwilliger Teilnahme der Tiere, die ihr Wohlergehen gewährleisten und ein Vorbild für Studien an verwandten Tiieren in ähnlicher Haltung schaffen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
