Detailseite
Projekt Druckansicht

Illiberale Religion und Anfechtungen des liberalen Skripts: Konfrontationslogiken und Spannungsdimensionen

Antragsteller Dmitry Uzlaner, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Religionswissenschaft und Judaistik
Soziologische Theorie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 563043788
 
Das Projekt widmet sich der Untersuchung der Beziehungen zwischen Religion und Liberalismus, interpretiert im Sinne des Konzepts des liberalen Skripts. Ich interessiere mich für dieses Thema aus der Perspektive der Anfechtungen des liberalen Skripts und der Rolle, die Religion bei diesen Anfechtungen spielen kann. Die Hauptforschungsfrage lautet: Welche Art von Anfechtungen des liberalen Skripts können sowohl als substanziell als auch als religiös bezeichnet werden, d. h. sowohl die Religion als Religion als auch das liberale Skript als das liberale Skript auf der grundlegenden oder Kern-/Unterscheidungsebene von beiden einbeziehen? Um dies zu untersuchen, untersuche ich mehrere Hilfsfragen: Was ist der Kern der liberalen Schrift (als Idealtypus) und ihrer Logik? Was sind die charakteristischen Aspekte der Religion (als Idealtypus) und ihrer Logik? Welche Logik liegt den Konfrontationen zwischen den beiden zugrunde? Und wie können wir die Spannungsdimensionen konzeptualisieren, in denen die beiden in Konflikt geraten? Ich werde das Beispiel der russischen Orthodoxie in den letzten zehn Jahren als Fallstudie verwenden, um meine Argumente zu veranschaulichen. Das erste Forschungsziel und Schritt 1: die Analyse der Kern-/Unterscheidungsprinzipien und der zugrunde liegenden Logiken sowohl des liberalen Skripts als auch der Religion (als Idealtypen). In diesem Schritt hebe ich die charakteristischen Logiken sowohl für die liberale Schrift als auch für die Religion hervor. Für die liberale Schrift gehören dazu die Logik der Selbstbestimmung, die Logik der kollektiven Selbstbestimmung und die Logik der individuellen Selbstbestimmung. Für die Religion gehören dazu die Logik der übermenschlichen Bestimmung, die Logik des Heiligen und die Logik der Erlösung. Das zweite Forschungsziel und Schritt 2: Analyse der Konfrontationslogiken und potenziellen Spannungsdimensionen zwischen Religion und der liberalen Schrift. Ich vergleiche die zuvor identifizierten Logiken und zeige, wie die Logiken der Religion mit den Logiken des liberalen Skripts in Konflikt geraten können – dies kann dazu führen, dass Religion zu einer illiberalen (kollektiven oder individuellen) und nicht-liberalen wird. Schließlich das dritte Forschungsziel und Schritt 3: zu untersuchen, ob man diese Logiken und Spannungsdimensionen innerhalb einer bestimmten religiösen Konfession an einem bestimmten Ort und in einer bestimmten Zeit nachvollziehen kann. Ich konzentriere mich auf den Fall der russischen Orthodoxie (2010er bis 2020er Jahre). Die nichtliberale Dimension der russischen Orthodoxie wird anhand der Ideen von Alexander Dugin untersucht. Die illiberale Dimension der russischen Orthodoxie (kollektiver Pol) wird durch den Diskurs über „traditionelle Werte“ (am Beispiel der Patriarchatskommission für Familienangelegenheiten) untersucht. Die illiberale Dimension der russischen Orthodoxie (individueller Pol) wird am Beispiel der „Tsarebozhniki“-Gemeinschaft untersucht.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung