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TP 9: Buchexterne ars emblematica spiritualis. Die Sinnbildzyklen in den Kirchen zu Horsens (Midtjylland), Nørup und Engum (Syddanmark) in ihren kunst-, theologie- und ethik-historischen Kontexten
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Ricarda Höffler; Professorin Dr. Sandra Richter; Professor Dr. Johann Anselm Steiger
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Evangelische Theologie
Kunstgeschichte
Evangelische Theologie
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435118611
Das TP bündelt kunsthistorische, literaturwissenschaftliche und historisch-theologische Kompetenzen und setzt sich zum Ziel, die 1738 fertiggestellten Sinnbildzyklen an den Gestühlen der Klosterkirche in Horsens (Dänemark) zu erschließen und detailliert zu analysieren. Gestiftet von Gerhard Hansen de Lichtenberg und geschaffen von Mogens Christian Thrane, bilden die 160 Emblemgemälde der Klosterkirke eines der mit Abstand umfangreichsten Sinnbildprogramme Nordeuropas, mithin einer Region, die – trotz ihrer großen Bedeutung für das kulturelle Gepräge Mitteleuropas – besonders in der deutschsprachigen Forschung traditionell wenig Beachtung findet. Dieser Schieflage wirkt das TP entgegen, indem mit der Klosterkirke ein Kirchenraum in den Blick genommen wird, dessen Ausstattung bislang nur unzureichend untersucht wurde und nun erstmals als ein besonders herausragendes Beispiel der buchexternen Emblematik sowie der frühneuzeitlich-geistlichen Intermedialität gewürdigt werden soll. Mit den 1733 bzw. 1760 vollendeten Emblemprogrammen in den Kirchen zu Nørup und Engum werden zwei weitere, kleinere Sinnbildzyklen komparativ in die Analyse einbezogen, die in unmittelbar benachbarten Kirchenräumen situiert sind. Im interdisziplinären Zugriff widmet sich das TP der eingehenden Interpretation der Sinnbildprogramme unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Medienkombinatorik, d. h. des ihnen eigenen intermedialen Zusammenspiels ihrer Text- und Bildanteile sowie ihrer Einbettung in die sonstige Ausstattung der betreffenden Kirchenräume. Für die Untersuchung der drei Emblemprogramme sind zunächst die gedruckten, oftmals aus unterschiedlichen konfessionellen Kontexten stammenden Vorlagen zu ermitteln und eingehend auf ihre thematische Ausrichtung sowie ihr horizontal-intermediales Gepräge hin zu analysieren. Zu fragen ist nach den je eigenen Text-Bild-Relationen der Emblemvorlagen sowie den Bedeutungsschichten, die sich aus dieser intermedialen Faktur ergeben, um so die notwendige Basis für die umfassende Interpretation der Sinnbildprogramme in Horsens, Nørup und Engum zu schaffen. Vorgesehen sind ferner die vergleichende Untersuchung der Emblemgemälde unter Einbezug ihrer kunst-, theologie- und ethikhistorischen Kontexte, die Befragung der Zyklen auf Phänomene wechselseitiger Relationalität der Emblemata sowie die Analyse der in ihnen höchst facettenreich beobachtbaren Thematisierung der Mensch-Gott-Beziehungen im Sinne der vertikalen Intermedialität. Erforderlich ist darüber hinaus die Diskussion des Verhältnisses der Emblemgemälde zu anderen (architektonischen, bildlichen, schriftlichen) Elementen der Kirchenräume sowie ihrer Beziehungen zu den ephemeren Formen geistlicher Intermedialität, insbesondere mit Blick auf die im Kirchenraum praktizierten liturgischen Vollzüge, aber auch hinsichtlich außerliturgischer Rezeptionssituationen und -formen. Die Ergebnisse des TP werden in einer umfänglichen gemeinsamen Monographie publiziert.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 5138:
Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit
