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Grenzen setzen in der Evolution: Entwicklung, Genetik, und Kanalisierung als Grenzobjekt in der Evolutionsbiologie
Antragstellerin
Maria Alejandra Petino Zappala, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Entwicklungsbiologie
Entwicklungsbiologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 563506538
Die Herausforderungen und vor allem die Misserfolge bei dem Versuch, die Entwicklungsbiologie und Populationsgenetik im 20. Jahrhundert zu integrieren, insbesondere nach der Etablierung der Modernen Evolutionären Synthese, sind gut dokumentiert. Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts ist es allerdings einigen Forscher in der evolutionären Entwicklungsbiologie (Evo-Devo) gelungen, diese vielversprechenden Versuche und insbesondere ihre ausgeprägten Begriffe wieder aufzugreifen, da diese Leistungen und Bemühungen als vorausschauende Versuche anerkannt sind, Phänomene zu erklären, die die Entwicklungsbiologie und Populationsgenetik umfassen. Zu den wichtigsten Persönlichkeiten hier zählen Conrad Hal Waddington und Ivan Schmalhausen, die mittlerweile nicht nur als Vorläufer des Evo-Devos gelten, sondern auch als Figuren wiederbringender Relevanz, deren Arbeit für die Integration dieser Disziplinen bietet. Obwohl die Bemühungen dieser Figuren im Mitte des 20. Jahrhundert als gescheitert oder fehlgeschlagen angesehen wurden, weil sie angeblich keine Forschungsprogramme etabliert haben, die auf diesen früheren Bemühungen aufbauten, wird ihnen jetzt auch die Prägung von Begriffen zugeschrieben, die heute eine zentrale Rolle in bereichsübergreifender Forschung und Diskussionen über integrative Versuche in biologischen Disziplinen spielen. In diesem Projekt werde ich Trends in begrifflichen Veränderungen im Kontext interdisziplinärer Diskussionen in der Evolutionsbiologie des 20. Jahrhunderts analysieren und insbesondere die Rolle begrifflicher Variation bei der Aufrechterhaltung dieser synthetischen Versuche untersuchen. Ich werde mich im Vordergrund auf den Begriff der „Kanalisierung“ konzentrieren. Diese Idee dient als Schlüsselidee, die aus früheren Versuchen wiederentdeckt wurde und nun wieder in aktuellen Debatten verwendet wird. Ich werde zeigen, wie Variationen in den zugeschriebenen Bedeutungen, deren Quelle sowohl aus epistemischen als auch aus nicht-epistemischen Faktoren folgen, dramatische Auswirkungen auf die Möglichkeit hatten, biologische Entwicklung wieder in die Evolutionsbiologie zu integrieren. Insbesondere werde ich zeigen, dass diese Dynamiken hinsichtlich des Verständnisses von Kanalisierung die Fähigkeit des Begriffs beeinflussten, als Schnittstelle zwischen verschiedenen Forschungscommunities zu fungieren. Eine Untersuchung der historischen Versuche, diese Bestandteile einer erweiterten Evolutionsbiologie zu überbrücken, wird dazu dienen, aktuelle und zukünftige Integrationsversuche zu informieren, indem wir unser Verständnis des wissenschaftlichen Wandels und seiner Beziehung zur Rolle von Begriffen in wissenschaftlichen Unternehmen verfeinern.
DFG-Verfahren
WBP Stelle
