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Die Aufrechterhaltung des Machtgleichgewichts in Tiersozialen
Antragstellerin
Dr. Danai Papageorgiou, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 563553031
Das Leben in Gruppen kann Überleben und den Fortpflanzungserfolg erheblich steigern, doch diese Vorteile sind oft ungleich verteilt. Einige Individuen erhalten bevorzugten Zugang zu Ressourcen. Macht, d. h. die Fähigkeit, eigene Präferenzen durchzusetzen und andere zu beeinflussen, geht über Dominanz hinaus und ist nicht immer mit ihr verknüpft. Obwohl Dominanzhierarchien in Tiergesellschaften weit verbreitet sind, variiert der Einfluss der Dominanten und kann durch die Mehrheit der Gruppe reguliert werden. Verschiedene Verhaltensweisen, darunter Nivellierung, prägen die Machtdynamik. Weniger mächtige Individuen versuchen, ihre Ergebnisse zu verbessern, wenn die Kosten des Gruppenverbleibs die Vorteile übersteigen. Trotz ihrer Bedeutung für das Gruppenleben sind nivellierende Verhaltensweisen in Tiergesellschaften weitgehend unerforscht, obwohl Kultur- und Evolutionsanthropologen sie intensiv untersucht haben.Ich schlage vor, nivellierende Verhaltensweisen in verschiedenen Tiergesellschaften zu erforschen, die unterschiedliche Mechanismen, aber funktionale Konvergenz aufweisen. Diese Forschung kombiniert experimentelle Manipulationen, moderne Tracking, genetische Methoden und Beobachtungen, um vier Ziele zu erreichen. Erstens (Ziel 1) werde ich Angriffe von Koalitionen auf dominante Individuen analysieren, indem ich langfristige aufgezeichnete Datensätze zu verschiedenen Arten untersuche, um Auslöser und Folgen dieser Aktionen zu identifizieren. Ich werde prüfen, ob Koalitionen nach einem Anstieg der Dominanzinteraktionen entstehen oder unabhängig davon auftreten. Zweitens (Ziel 2) werde ich die Führungsdynamik in Tiergruppen mit künstlichen (Roboter) und echten Fischen untersuchen. Durch experimentelle Manipulationen teste ich, ob kollektive Entscheidungsprozesse entstehen, wenn Roboterfische die Führung monopolisieren. Wenn echte Fische private Informationen erhalten, verlassen sie sich weniger auf Roboterleittiere. So kann ich beobachten, wie der Schwarm auf unterschiedliche Umweltbedingungen reagiert. Drittens (Ziel 3) werde ich die Fortpflanzungsmöglichkeiten in Allianzen männlicher indopazifischer Großer Tümmler untersuchen, die kooperativ brünstige Weibchen begatten. Ich werde Bewegungsmuster, die durch Drohnen und Deep Learning aufgezeigt werden, sowie soziale Interaktionen und Fortpflanzungserfolg in diesen Allianzen analysieren. Die Studie wird zeigen, wie der gleichberechtigte Zugang zu Weibchen in kooperierenden Trios und Paaren aufrechterhalten wird und welche reproduktive (Un-)Gleichheit daraus resultiert. Schließlich werde ich diese Arbeit (Ziel 4) durch Computermodellierung zusammenfassen, um zu verstehen, wie Nivellierung zum Machtgleichgewicht in Tiergesellschaften beiträgt. Die Kombination von Langzeitdaten, experimentellen Arbeiten, Wildtierverfolgung und Modellierung bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Mechanismen der Nivellierung und ihre Auswirkungen auf Tiergesellschaften zu verstehen.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
