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Untersuchung des Blickverhaltens in statischen und dynamischen Interaktionssituationen
Antragstellerin
Dr. Inka Schmitz
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 563696277
Blicke und Gesten sind wichtige soziale Hinweisreize, die z.B. in Gesprächssettings zum Einsatz kommen. In vielen Interaktionssituationen wird der Blick primär auf das Gesicht gerichtet, während Gesten seltener direkt betrachtet werden. Visuelle Aufmerksamkeitsausrichtung ist – insbesondere in realen und damit dynamischen Settings – komplexer als die direkte Blickausrichtung. In diesem Projekt soll daher die Rolle von offener und verdeckter visueller Aufmerksamkeit bei der Verarbeitung von Gesten in einem kontrollierten gesprächsähnlichen Setting untersucht werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie Gesten als Hinweisreize dienen können, auch wenn nur selten offene Aufmerksamkeit auf ihnen liegt. Dazu ist geplant, ein eigens entwickeltes experimentelles Paradigma zu nutzen, in dem der Realismusgrad im Laufe des Projekts erhöht werden kann. In dem Paradigma wird die räumliche Anordnung eines Settings nachgebildet, in dem zwei Gesprächspartner:innen der Versuchsperson gegenüber stehen und abwechselnd „sprechen“. Die Aufgabe der Versuchsperson ist es, auf visuelle Zielreize zu reagieren, die wechselnd an den Gesichtspositionen der beiden Gesprächspartner:innen präsentiert werden. Zusätzlich zu den Zielreizen werden gestenähnliche symbolische und bewegte Hinweisreize präsentiert, deren Wirkung auf das Blick- und Reaktionsverhalten untersucht werden soll. In einer ersten Studie sollen zunächst überwiegend statische Stimuli und abstrakte Zielreize verwendet werden. Neben Unterschieden zwischen symbolischen und bewegten Hinweisreizen soll untersucht werden, inwiefern die Wirkung von den Hinweisreizen variiert, wenn die Positionierung der Hinweisreize offensichtlich einer Interaktionssituation nachempfunden ist (an den Armen von Strichmännchen) oder nicht (abstrakte Darstellung). Für eine zweite Studie ist geplant, das Paradigma aus Studie 1 entsprechend einer dynamischeren und realistischeren Umgebung anzupassen, wobei die Hauptaufgabe darin besteht, auf bestimmte Gesichtsausdrücke oder Blickausrichtungen zu reagieren. Das Ziel von Studie 2 ist es, die Auswirkungen von symbolischen und bewegten Hinweisreizen in einem realistischeren Kontext zu untersuchen. Die beiden Eyetracking-Studien sind so angelegt, dass sie wichtige Aspekte einer Brücke zwischen kontrollierten (statischen) und realen (dynamischen) Interaktionssettings bilden können.
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
Belgien
Gastgeber
Professor Dr. Geert Brône
