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Empirische Evidenz der aussagepsychologischen Methodik: Analyse der Aussagekonstanz und ‚Criteria-Based Content Analysis‘ mittels virtueller Realität

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 563716635
 
Die aussagepsychologische Forschung und Praxis beschäftigt sich u.a. mit der inhaltsanalytischen Auswertung von Zeug*innenaussagen. Auf Basis psychologischer Grundlagenforschung aus den Bereichen Kognitionspsychologie, Entwicklungspsychologie oder Psychopathologie werden Zeug:innenberichte dahingehend untersucht, ob sie in Einklang mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu bringen sind. Die „Criteria-Based Content Analysis“ (CBCA) wird derzeit für die Analyse der Aussagequalität genutzt und basiert ursprünglich auf Beobachtungen zur Unterscheidung von wahren und erfundenen Kinderaussagen. Die so genannte „Undeutsch-Hypothese“ postuliert, dass Aussagen über tatsächlich Erlebtes im Vergleich zu erfundenen Darstellungen eine höhere Aussagequalität aufweisen sollten. Diese Grundidee der CBCA sowie die einzelnen inhaltlichen Merkmale wurden jedoch erst im Nachhinein versucht, in Einklang mit bestehenden psychologischen Mechanismen und Theorien zu bringen. Bisherige Forschungsergebnisse zur Validität und Reliabilität der CBCA ergaben eine moderate Zuverlässigkeit der Methode bei Erwachsenen, zudem besteht die Notwendigkeit, die ökologische Validität aussagepsychologischer Studien zu erhöhen. Das Ziel des vorliegenden präregistrierten Projekts ist die theoretische Fundierung der CBCA sowie die empirische Überprüfung der bisher rein deduktiv theoretisch vorgenommenen Einteilung der CBCA-Merkmale in verschiedene Kategorien (Episodische Erinnerung, Schemaabweichung und Fehlen von strategischer Selbstpräsentation) unter ökologisch validieren Bedingungen mittelt virtueller Realität (VR). Der Einbezug von zwei Messzeitpunkten ermöglicht darüber hinaus die Analyse der Aussagekonstanz zwischen erlebnisbasierten und erfundenen Aussagen mit dem Fokus auf zentralen und peripheren Details. Damit soll die Theorie der sog. „Differenzierten Inkonstanz“ empirisch untersucht werden. Durch die zusätzliche Erfassung von Präsenz, Stress und emotionaler Beteiligung wird darüber hinaus der Anteil der prädiktiven Varianzaufklärung von emotionaler Eingebundenheit auf die Stabilität und Konsistenz episodischer Gedächtnisleistungen untersucht. Für das Projekt wird das 360˚ Stimulus-Set „Sexual Harassment“ des virtuellen Szenarios „A Virtual Night Out“ des Max-Planck-Instituts vereinbart. Weibliche Studentinnen werden randomisiert einer von zwei Untersuchungsgruppen zugeteilt (Erlebnisbasiert vs. nicht-erlebnisbasiert) und die mithilfe halb-standardisierter Interviews generierten Aussagen analysiert. In drei zentralen Fragestellungen sollen die Validität und Reliabilität der CBCA sowie die Aussagekonstanz untersucht werden mit dem Ziel, die Güte dieser aussagepsychologischen Methoden zur Unterscheidung von erlebnisbasierten von frei erfundenen Aussagen zu analysieren. In einer ausführlichen Pilotierung des Arbeitsprogramms mit 43 Studentinnen wurden die Durchführbarkeit des Arbeitsplans sowie die (sehr gute) Akzeptanz des VR-Szenarios durch Frauen erfolgreich pilotiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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