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Erforschung der Wirkzusammenhänge in der additiven Fertigung von Elastomerbauteilen mit funktional gradierten Materialeigenschaften anhand einer neuartigen Dosier- und Mischeinheit sowie einer inline-fähigen Vulkanisationseinheit – ElastAM
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Frank Döpper; Dr.-Ing. Benjamin Klie
Fachliche Zuordnung
Kunststofftechnik
Ur- und Umformtechnik, Additive Fertigungsverfahren
Ur- und Umformtechnik, Additive Fertigungsverfahren
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 563931574
Die additive Fertigung (AF) von hochgefüllten und zu vernetzenden Kautschukmischungen hat sich, auch aufgrund der wissenschaftlichen Arbeiten des Antragstellers, in den letzten Jahren stark entwickelt. So konnten Anlagen aufgebaut und in Betrieb genommen werden, die im layerbasierten FDM-Verfahren (Fused Deposition Modeling) hoch- bzw. niederviskose Kautschukmischungen zu vollvolumigen oder strukturgradierten (durch Variation des "Infills") Bauteilen additiv verarbeiten können. Aufgrund des plastischen Fließverhaltens unvernetzter Elastomermaterialien können diese schichtweise aufgebauten Bauteile durch ihr eigenes Gewicht ab einer rezepturspezifischen kritischen Schichthöhe kollabieren. Dies schränkt derzeit die geometrische Freiheit des AF-Prozesses speziell bei hohen Bauteilen maßgeblich ein. Nach dem AF-Prozess erfolgt die Geometriestabilisierung der Bauteile durch den Vernetzungsvorgang in einem Post-Prozessschritt im Hochdruckautoklav. Hier wird eine zeitlich definierte chemische Reaktion gestartet, deren Kinetik von Druck und Temperatur, der stofflichen Konzentration und der Zusammensetzung des Vernetzungssystems abhängig ist. Durch diesen Prozess wird das additiv gefertigte Halbzeug in ein elastisches und geometriestabiles Bauteil überführt. Dieser zusätzliche externe Prozessschritt verlängert derzeit die Fertigungszeit. Erste Voruntersuchungen an einem externen Prüfstand mit einem IR-Strahler haben Potentiale gezeigt, den Energieeintrag der Strahlquelle zu nutzen, um einzelne gedruckte Layer zu erwärmen und zu vernetzen, um sie geometrisch zu stabilisieren und entsprechende Bauteilhöhen zu realisieren. Während die Einstellung von Bauteileigenschaften auf makroskopischer und mesoskopischer Ebene durch die Veränderung der Grundgestalt, z.B. mittels Anpassung der äußeren Beschaffenheit von Bauteilen durch Gitterstrukturen, bereits erfolgreich umgesetzt wird, ist die Anpassung auf mikroskopischer Ebene noch weitestgehend unerforscht. Durch mikroskopische Anpassung lassen sich makroskopische Bauteileigenschaften, wie Dichte, Härte oder mechanische Eigenschaften, lokal einstellen und Bauteile funktionell gradieren. In diesem Vorhaben soll ein Materialsystem bestehend aus einer niederviskosen Kautschukgrundmischung (Kautschuk, Füllstoffe, Additive) und einem fließfähigen Vernetzer-Stoffgemisch (Trägermaterial, Vernetzungssystem) entwickelt und erforscht werden, welches die AF von gradierten Monomaterialbauteilen realisiert. Um dies zu ermöglichen wird ein AF-Prozess für die Vermengung der Komponenten in variablen stofflichen Mischungsverhältnissen mit einer dynamischen Mischeinheit entwickelt, der die bisher durch statische Mischer auftretenden Latenzzeiten eliminiert. Aufbauend auf die Voruntersuchungen wird zusätzlich eine IR-Vulkanisationseinheit in den Drucker integriert, um die "Inline"-Fähigkeit des Vernetzungsprozesses der additiv gefertigten Elastomerbauteile zu erforschen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
