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Modifizierung der B-Zell-Antworten und des Repertoires allergenspezifischer Antikörper durch Allergen-Immuntherapie

Fachliche Zuordnung Klinische Immunologie und Allergologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 564137475
 
Allergen-Immuntherapie (AIT) ist die einzige ursächliche Behandlung IgE-mediierter Allergien. Obwohl seit über 100 Jahren praktiziert, sind die Immunmechanismen, die zur Allergentoleranz führen, noch immer nicht vollständig geklärt. Als wichtige Faktoren gelten die Induktion IL-10-produzierender Zellen und die Synthese Allergen-blockierender Antikörper (Ak). Die genaue Rolle unterschiedlicher B-Zell-Populationen für die Entwicklung und Erhaltung von Toleranz, vor allem nach AIT-Abschluss, ist jedoch noch unzureichend untersucht. Zudem fehlen detaillierte Analysen des allergenspezifischen Ak-Pools, so ob dieser auf wenige oder viele Klone beschränkt ist und ob das Repertoire der IgG-Ak konstant bleibt oder im AIT-Verlauf zu- oder abnimmt. Um diese Lücken zu schließen, soll in dem Kooperationsprojekt der Partner Bohle/Möbs/Pfützner untersucht werden, wie die AIT allergenspezifische B-Zellantworten und Ak-Produktion beeinflusst. Am Beispiel der Birkenpollenallergie und des Hauptallergens Bet v 1 werden a) allergenspezifische B-Zell-Subtypen und ihre Interaktion mit AIT-modifizierten T-Helferzell-Subtypen hinsichtlich der Ak-Produktion evaluiert (Möbs/Pfützner) und b) die klonale Vielfalt zirkulierender IgE-, IgG1- und IgG4-Ak und ihre Rolle als blockierende Ak charakterisiert (Bohle) sowie Veränderungen im AIT-Verlauf erfasst. Alle Partner werden die zu verschiedenen Zeitpunkten vor, während und nach Beendigung einer Birkenpollen-AIT gewonnenen Proben derselben Personen untersuchen. Die B-Zell-Untergruppen werden mittels Durchflusszytometrie und BD Rhapsody-System, das eine umfassende Einzelzellanalyse durch Kombination von Transkriptomik und Proteomik erlaubt, typisiert. In Ko-Kulturansätzen von separierten T-Helferzell-Populationen und B-Zellen wird zudem die Modulation der Ak-Produktion hinsichtlich Affinität und Allergen-blockierender Aktivität analysiert. Die klonale Komplexität der AIT-induzierten IgG1- und IgG4-Ak wird ex vivo durch Umkehrphasen-Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung ihrer Fab-Fragmente und durch Epitopkartierung mit Bet v 1-chimären Proteinen untersucht. Das Projekt wird umfangreiche Informationen über die individuellen allergenspezifischen B-Zell-Antworten liefern und wie diese zum Einen durch die AIT stimuliert und zum Anderen nach deren Beendigung aufrechterhalten werden. Die Diversität des B-Zell- und Ak-Repertoires wird dabei mit der klinischen Effektivität der Behandlung korreliert. Dadurch wird mit diesem klinisch-experimentellen translationalen Projekt die erfolgreiche Zusammenarbeit der drei Partner, die gemeinsam über eine hohe Expertise auf dem Gebiet allergenspezifischer Immunregulation verfügen, weitergeführt und das Wissen über die Relevanz B-zellulärer Immunprozesse bei der Entwicklung von Allergentoleranz wesentlich erweitert. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse können einen wichtigen Beitrag sowohl zur effizienteren Behandlung IgE-vermittelter Allergien als auch deren Prävention liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Barbara Bohle
 
 

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