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Meeresspiegelanstieg und ehemalige Küstenlinien in Nordfriesland - SEAFRONT TP4 von FOR 5837 (TORF)

Antragstellerin Dr. Friederike Bungenstock
Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541064351
 
Detaillierte Informationen über lokale und regionale Veränderungen des Meeresspiegels in der Vergangenheit sind von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Entwicklung der Landschaft und, insbesondere für die letzten Jahrtausende, für das Verständnis ihrer Wechselbeziehung mit der menschlichen Besiedlung sowie der frühen Strukturen des Küstenmanagements. Dies gilt vor allem für flache Küstengebiete, die besonders empfindlich auf Veränderungen des relativen Meeresspiegels (RSL) reagieren, wie z. B. das Wattenmeergebiet und die angrenzenden Marschlande. Bisherige Rekonstruktionen des relativen Meeresspiegels an der südlichen Nordseeküste beruhen hauptsächlich auf dem „klassischen Torfansatz“, der aufgrund des Fehlens von Torf eine Datenlücke für die letzten 3000 Jahre zur Folge hat. Für diese Zeitspanne beruhen die Daten auf „upper and lower limiting data“ und Daten mit hohen Unsicherheitsspannen. Die Verwendung von Transferfunktionen auf der Grundlage von Mikrofauna ist ein leistungsfähiges Instrument, um diese Datenlücke zu schließen. Die Anwendung einer Transferfunktione auf holozäne Sedimentarchive führt zu RSL-Rekonstruktionen mit einer Genauigkeit im Dezimeterbereich. Die Antragsteller konnten die Qualität und Wirksamkeit dieser Methode durch die Kombination von Foraminiferen und Ostracoden für den Bereich der Ostfriesischen Inseln erfolgreich erweitern und verbessern. SEAFRONT wird diesen Ansatz weiterentwickeln, wobei der Schwerpunkt auf dem TORF-Gebiet in Nordfriesland und dem Mittelalter liegt. Der Datensatz wird dann für das Sylt-Rømø-Becken und Ostfriesland erweitert. Die neu gewonnenen Meeresspiegeldaten werden in das Modell der glazialen isostatischen Anpassung (GIA) für den Nordseesektor (NKG2022GIA-Modell) integriert, um die vorhergesagten Offsets, insbesondere für die letzten 1000 bis 3000 Jahre entlang der deutschen Nordseeküste, zu quantifizieren. Die neuen RSL Daten werden die Paläo-Landschaftsrekonstruktionen im TORF-Gebiet unterstützen und verbessern.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Schweden
Kooperationspartner Dr. Holger Steffen
 
 

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