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Präzisionsmedizin - Bessere Behandlungsergebnisse bei Hypertonie durch biomarkergesteuerte Adhärenz Bewertung

Antragstellerin Dr. Selina Hemmer
Fachliche Zuordnung Toxikologie, Laboratoriumsmedizin
Pharmazie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 564577882
 
Hypertonie zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Trotz zahlreicher Behandlungsmöglichkeiten stellt mangelnde Adhärenz ein zentrales Problem dar. Viele Patient:innen nehmen ihre blutdrucksenkenden Medikamente nicht wie verordnet ein. Dies führt zu unzureichenden Behandlungsergebnissen, einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie einer erheblichen Belastung des Gesundheitssystems. Ziel dieses Projekts ist die Identifizierung und Validierung von Biomarkern, welche sowohl die Einnahme von Angiotensinkonversionsenzym-Hemmern (ACEi) als auch deren therapeutische Wirkung zuverlässig nachweisen können. ACEi stellt eine bedeutsame Wirkstoffgruppe in der Hypertoniebehandlung dar. Ihre Wirkung beruht auf der Hemmung des Angiotensinkonversionsenzyms, wodurch die Bildung des gefäßverengenden Hormons Angiotensin II blockiert wird. Im ersten Schritt wird eine Methode entwickelt, um Biomarkerprofile anhand der Analyse von Angiotensin-II-Konzentrationen und therapeutischen ACEi-Spiegel im Blutplasma von ACEi-behandelten und nicht behandelten Patient:innen zu analysieren. Zur Identifizierung zusätzlicher Biomarker in Blut und Urin, die durch die ACEi-Therapie beeinflusst werden, werden nicht zielgerichtete pharmakometabolomische-Ansätze eingesetzt. Diese Ansätze ermöglichen einen tieferen Einblick in die biochemischen Veränderungen, die mit der Behandlung assoziiert sind. Die identifizierten Biomarker werden mit den Angiotensin-II-Konzentrationen und Blutdruckwerten korreliert. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei der klaren Unterscheidung zwischen mangelnder Adhärenz und echter Therapieresistenz, da diese Differenzierung entscheidend für die Anpassung der Behandlung ist. Sollte der Blutdruck trotz ACEi-Therapie nicht ausreichend kontrolliert werden können, können die Biomarker dazu beitragen, die Ursache für die unzureichende Wirkung zu identifizieren. Zusätzlich wird untersucht, ob diese Biomarker in alternativen Probenmatrizes wie Speichel, getrockneten Blutstropfen oder Ausatemluft nachweisbar sind. Der Einsatz solcher weniger invasiver Probenmatrizes könnte die Überwachung der Medikamenteneinnahme erheblich erleichtern und eine Anwendung außerhalb klinischer Einrichtungen ermöglichen. Die Identifikation spezifischer Biomarker erlaubt eine präzisere Bewertung von Adhärenz und Therapieerfolg und unterstützt individualisierte Behandlungsentscheidungen. Präzisionsmedizinische Ansätze können nicht nur die Effektivität der Therapie steigern, sondern auch die Häufigkeit von Folgeerkrankungen reduzieren und das Gesundheitssystem entlasten. Die Ergebnisse dieses Projekts haben das Potenzial, das Management von Hypertonie grundlegend zu verändern. Langfristig trägt diese Forschung dazu bei, die Versorgung von Patient:innen mit chronischem Bluthochdruck nachhaltig zu verbessern und auf Basis individueller Patientenprofile personalisierte Behandlungsstrategien zu etablieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Markus R. Meyer
 
 

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