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SP6: Rekonstruktion der Interaktionen zwischen Mensch und Ökosystem in Nordfriesland auf molekularer Ebene

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541064351
 
Fortschritte in Archäologie und Geowissenschaft ermöglichen die Rekonstruktion historischer Umgebungen ohne traditionelle Belege. Das TORF-Gebiet in Nordfriesland, stark geprägt durch die Sturmflut der Großen Mandränke (1362 n. Chr.), dient als Beispiel. Durch die kombinierte Analyse von Fäkal-Lipid-Markern (FLM) und sedimentärer DNA (sedDNA) werden vergangene menschliche Einflüsse sichtbar gemacht. Obwohl beide Methoden viele Vorteile bieten, werden sie selten kombiniert. Ihr synergetischer und kreuzvalidierender Ansatz liefert präzisere und zuverlässigere Ergebnisse, die detaillierte Rekonstruktionen menschlicher Eingriffe in Umwelt und Gesellschaft ermöglichen. Unsere Vorstudien zeigen, dass dieser Ansatz einzigartige Einblicke in das TORF-Projektgebiet gewährt: (i) Hinweise auf Subsistenzlandwirtschaft durch Fäkalien von Wiederkäuern, (ii) molekulare Marker, die Entwässerung und terrestrische Vegetation belegen, und (iii) gut erhaltene sedDNA für genetische Analysen. Im Projekt FOR 5837, Teilprojekt SP6, untersuchen wir FLM und sedDNA aus Sedimenten, um mittelalterliche menschliche Einflüsse wie Landwirtschaft und Viehzucht zu identifizieren. Zu Beginn optimieren wir Methoden für Effizienz und Reproduzierbarkeit, u. a. durch Anpassung von Extraktionszeit, Probenvolumen und Entfernung von Hemmstoffen. Biodiversitätsanalysen kombinieren Shotgun- und Targeted-Ansätze. Ein Säulentest bewertet die Transportsensitivität von FLM und sedDNA in verschiedenen Bodentexturen. Die Untersuchung eines Sedimentkerns von Hallig Südfall belegt mittelalterliche Kultivierung und Fäkaleintrag. Um diese Ergebnisse räumlich zu validieren, werden weitere Sedimentkerne analysiert, z. B. von Pellworm und Hallig Hooge. Ziel ist es, vergangene Haustiere, Kulturpflanzen und Bodenverbesserungsmaßnahmen zu rekonstruieren. Diese Erkenntnisse ermöglichen eine Bewertung der Landnutzung und Produktivität im historischen Kontext. SP6 ergänzt und validiert historische und archäologische Belege durch naturwissenschaftliche Analysen und erweitert unser Verständnis mittelalterlicher Landnutzung.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Mitverantwortlich Dr. Sascha Scherer
 
 

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