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Geheimnisse aus dem Schatten lüften: Funktionsvenomik europäischer Höhlenspinnen (Meta menardi: Tetragnathidae) unter besonderer Berücksichtigung intersexueller Variation
Antragsteller
Dr. Keith Lyons, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Biochemie und Physiologie der Tiere
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 565014688
Die Europäische Höhlenspinne, Meta menardi, ist eine Spinnenart welche durch eine faszinierende Ökologie besticht, denn sie hat sich an eine höhlenbewohnende Lebensweise angepasst und zeigt ein einzigartiges und zwischen Geschlechtern variables Beutespektrum. Im Gegensatz zu anderen Spinnen jagt M. menardi besonders schädliche Beutetiere die von anderen Arten oft ignoriert werden, darunter Gastropoden (Schnecken und Nacktschnecken) und Diplopoden (Tausendfüßer). Besonders ist, dass schädliche Beutetiere häufiger in der Nahrung der erwachsenen Weibchen vorkommen. Spinnengifte evolvieren mit der Tendenz in favorisierten Beutetieren höhere Toxizität zu erreichen. Dies legt die Hypothese nahe, dass sich Unterschiede im Giftprofil zwischen männlichen und weiblichen M. menardi finden lassen. Bis heute ist jedoch nur wenig über die Gifte von Höhlenspinnen bekannt. Insbesondere für M. menardi wurde noch kein Giftprofil berichtet, was eine bedeutende Lücke in unserem derzeitigen Verständnis darüber hinterlässt, wie sich Spinnengifte in extremen Umgebungen (wie Höhlen) angepasst und im Allgemeinen entwickelt haben. Das Hauptziel des vorgeschlagenen Projekts besteht darin, die benötigten detaillierten Kenntnisse über die Zusammensetzung, der Funktionsweise und der möglichen intersexuellen Variation des Gifts von M. menardi zu gewinnen. Insbesondere soll eine erste detaillierte Beschreibung des M. menardi Giftprofils sowohl für männliche als auch für weibliche Tiere generiert und deren Funktionsweise untersucht werden. Zur Analyse des M. menardi-Giftprofils werden Gift- und RNA-Extraktionen von Individuen beider Geschlechter durchgeführt, um eine umfassende, kombinierte transkriptomische und proteomische Giftanalyse durchzuführen. Anschließend wird die Zusammensetzung der Gifte zwischen den Geschlechtern und ihren oberflächenbewohnenden Verwandten unter Verwendung bereits veröffentlichter Giftprofile und Datensätze verglichen, um etwaige artspezifische, geschlechtsspezifische oder beutetierspezifische Komponenten zu identifizieren. Um die funktionelle Vielfalt des M. menardi-Giftes zu untersuchen, werden verschiedene Aktivitätstests durchgeführt. Die funktionelle Analyse des M. menardi-Giftes wird auch das Potenzial ihrer Toxine für die Entwicklung von neuartigen Arzneimitteln und umweltfreundlichen Pestiziden evaluieren. Das vorgeschlagene Projekt wird unser Wissen darüber deutlich ergänzen, wie sich Gifte bei höhlenbewohnenden Spinnen entwickelt haben, und wie sich intraspezifische Giftvariation bei Spinnen manifestiert.
DFG-Verfahren
WBP Stelle
