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Bestrafung: Vorwegnahme und Verhalten

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 565209904
 
Das Forschungsprojekt untersucht Mechanismen der Verhaltenskontrolle nach Bestrafung. Eine zentrale Hypothese ist, dass bestraftes Verhalten nicht direkt unterdrückt wird, sondern durch die Aktivierung von konkurrierenden Intentionen, insbesondere der Absicht nicht zu handeln, unterdrückt wird. Es wird angenommen, dass intendiertes Nicht-Handeln nach Bestrafung eines aktiven Verhaltens priorisiert wird. Ausgehend vom ideomotorischen (IM) Prinzip der Handlungskontrolle wird zudem angenommen, dass Absichten zum Nicht-Handeln - ähnlich wie Handlungsabsichten - mittels kognitiver Vorwegnahme ihrer sensorischen Konsequenzen aktiviert werden. Das Projekt ist in vier Arbeitspakete (APs) gegliedert. AP1 untersucht die IM-Hypothese, dass die kognitive Vorwegnahme von Handlungsfolgen assoziierte Intentionen aktivieren, selbst wenn diese Folgen aversiv und ungewollt (d.h. "bestrafend") sind. Diese Annahme wird mithilfe einer virtuellen Ballwurfaufgabe getestet, in der Wurffehler in bestimmte Richtungen mit Farben zurückgemeldet werden. Die Hypothese lautet, dass nach häufigen Fehlwürfen, das Fehlerfeedback mit der fehlerhaften Wurfbewegung assoziiert wird. Werden die Farben anschließend als irrelevante Stimuli präsentiert, so sollte ihre Verarbeitung die assoziierte Wurfbewegung aktivieren, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung des Wurffehlers erhöht. Zusätzliche Experimente sind geplant, mit denen getestet werden soll, ob ein schmerzhafter Handlungseffekt die Ausführung der assoziierten Aktion erleichtert, selbst wenn diese in No-Go-Durchgängen nicht ausgeführt werden soll. AP2 knüpft an Forschungen zur sog. "Peak-End Rule" an und untersucht den Einfluss affektiver Gradienten auf Prozesse der Verhaltensunterdrückung. Konkret wird geprüft, ob nach Ausführung einer Aktion ein ansteigender Schmerz (verursacht durch einen Hitzeanstieg) das Stoppen dieser Aktion erleichtert, verglichen mit einem abnehmenden Schmerzverlauf (verursacht durch einen Hitzeabfall). AP3 untersucht, ob sensorische Effekte stärker an Intentionen zum Nicht-Handeln gebunden werden, wenn aktives Handeln bestraft wird.AP4 untersucht mithilfe eines Go/No-Go-Backward-Crosstalk-Paradigmas, ob intendiertes Nicht-Handeln in einer ersten Aufgabe von der Erwartung einer Bestrafung in einer nachfolgenden, zweiten Aufgabe erleichtert wird. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, den Einfluss von Bestrafung auf die Verhaltenssteuerung, insbesondere auf das absichtsvolle Nicht-Handeln, besser zu verstehen und daraus Empfehlungen für den praktischen Einsatz von Bestrafungsprozeduren abzuleiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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