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NEURO-AI: Die Auswirkungen der Hinzunahme von Neurobefunden und Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Risikoprognose von Straftäter:innen

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 565228404
 
Dieses Forschungsprojekt soll untersuchen, welche ethischen, rechtlichen und sozialen Konsequenzen die Hinzunahme von Neurodaten und künstlicher Intelligenz (KI) in die prognostischen Risikoeinschätzung von Straftäter:innen in der Forensischen Psychologie / Psychiatrie hat. Ziel des Projekts ist es, die Auswirkungen der Hinzunahme von neurobiologischen Daten und KI zur Risikoeinschätzung („Neuroprediction“) in der realen Welt experimentell zu untersuchen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie diese Ergänzung die öffentliche Wahrnehmung und die Entscheidungsfindung wichtiger rechtlicher Akteure beeinflusst. Das Projekt baut auf einer wachsenden Zahl neurowissenschaftlicher Forschungsarbeiten auf, die die neuronalen Grundlagen kriminellen Verhaltens beleuchten und das Potenzial von KI aufzeigen, umfangreiche Neurodaten zu verarbeiten, um zukünftige Straftaten vorherzusagen. Methodisch gliedert sich das Projekt in vier verschiedene Studien. Die Studien 1 bis 3 verwenden webbasierte Fallvignetten. In der ersten Studie wird untersucht, wie die Einbeziehung neurobiologischer Daten und KI in die Risikoeinschätzung die öffentliche Meinung beeinflusst. Die zweite Studie konzentriert sich auf forensisch-psychiatrische/psychologische Expert:innen, die Gutachten erstellen, und untersucht den Einfluss von Neurodaten und KI auf ihre Entscheidungen bei der Risikobewertung. Die dritte Studie befasst sich mit Richter:innen und untersucht, wie verschiedene Ansätze der Risikobewertung - basierend auf Neurodaten, KI oder einer Kombination aus beiden - die Urteilsfindung beeinflussen. Die vierte und letzte Studie befasst sich mit Jurastudent:innen und Straftätern, um Einblicke in deren Hoffnungen, Bedenken und Einstellungen zur zukünftigen Nutzung von Neurodaten und KI in der Risikoprognostik zu gewinnen. Das Projekt zielt darauf ab, ein differenziertes Verständnis der sozialen, legalen und gutachterlichen Reaktionen auf Neurodaten und KI-Anwendungen in der Risikobewertung zu liefern, indem die zugrunde liegenden Einstellungen experimentell untersucht werden. Durch einen interdisziplinären Ansatz soll das Projekt die Lücke zwischen Forschung und praktischer Anwendung schließen und einen wichtigen Beitrag leisten, damit Richtlinien in diesem Bereich entwickelt werden können. Das Projekt erkennt zwar das Potenzial von Neurodaten und KI zur Verbesserung der Objektivität und Genauigkeit von Risikobewertungen im Strafjustizsystem an. Es berücksichtigt jedoch auch die ethischen Herausforderungen und potenziellen Fallstricke wie Verzerrungen, Datenschutzbedenken und das 'Black Box'-Problem der KI.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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