Detailseite
Töpfer, Viehzüchter und Verwalter: Kontextualisierung des Leylatepe-Phänomens
Antragsteller
Privatdozent Mark Iserlis, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 565388694
Gegenstand des Forschungsvorhabens ist das „Leylatepe-Kultur/Tradition“, ein Phänomen, das im zentralen und östlichen Teil des Südkaukasus im 4. Jahrtausend v. Chr. entstand und existierte, einer Zeit bemerkenswerter wirtschaftlicher und politischer Veränderungen im Kaukasus, im Nahen Osten und in Europa. Alle Studien stellen das Leylatepe-Phänomen im Spannungsfeld von Migrationen, kulturellen Einflüssen und Kontakten mit geographisch fernen Kulturen dar und verfehlen demzufolge die besonderen Eigenheiten des Leylatepe-Phänomens an sich, nämlich den zeitlichen Rahmen, wie auch die charakteristische materielle Kultur im Fundbild. Gleichzeitig werden die grundlegendsten, alltäglichen Elemente der Kultur teilweise ignoriert, die Aufmerksamkeit auf exotische Aspekte konzentriert, chronologische Rahmenbedingungen ignoriert und Theorien anhand einzelner Artefakte unkritisch aufgebaut. Diese schwer nachvollziehbaren Konzepte beruhen also auf einer sehr kleinen und äußerst fragmentarischen Datenbasis sowie stark begrenzten Kenntnissen der materiellen Kultur. Nach fast 40 Jahren Feldarbeit und dutzenden von Büchern und Artikeln blieb das Phänomen undefiniert und mit einer nur sehr grob beschriebenen Keramiktypologie und Theorien über Migrationen aus Mesopotamien und dem Nordkaukasus verbunden. Die materielle Kultur der Bewohner der Leylatepe- Siedlungen sollte aber vor der Diskussion über Migrationen, Kontakte und Einflüsse zunächst einmal umfassend erforscht und beschrieben werden. Unsere vorläufigen Beobachtungen und die von uns gefundenen Cretulae können das akzeptierte archäologische Verständnis des Phänomens grundlegend verändern. Ziel des vorgeschlagenen Projektes ist es, auf der Grundlage hochauflösender Grabungen, spezieller Fundanalysen und diachroner typologisch-technologischer Analysen der Cretulae und Keramiksammlungen grundlegende Beschreibungen von Kontexten aus zwei benachbarten Leylatepe-Siedlungen zu erstellen. Die geplante Arbeit konzentriert sich dabei auf zwei Hauptaspekte: Die Erforschung der notwendigen Materialbasis aus gut dokumentierten archäologischen Kontexten und nachvollziehbar darauf aufbauend die Klärung wichtiger Zusammenhänge der internen Typologie, Chronologie und spezifischer Details der inneren Dynamik. Diese grundlegende Arbeit hat damit das Potential, die zentralen Diskussionen um das Leylatepe-Phänomen in neue Richtungen zu leiten und Aspekte zu beleuchten, die zuvor systematisch verborgen bleiben mussten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
