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Nicht-invasive Hirnstimulation zur Beeinflussung neuro-inflammatorischer Mediatoren der zentralen Fatigue bei Multipler Sklerose

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Janina Behrens; Dr. Martin Weygandt
Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 565478101
 
Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste chronisch progressive neurologische Erkrankung, von der weltweit fast drei Millionen Menschen betroffen sind. Neben sensomotorischer Beeinträchtigung ist Fatigue ein Schlüsselsymptom der MS, das als subjektive Wahrnehmung charakterisiert wird, die von schwachen Müdigkeitsgefühlen bis zu einem überwältigenden und langanhaltenden Gefühl der Erschöpfung reicht und die Fähigkeit, tägliche Aktivitäten auszuführen, erheblich beeinträchtigt. Folglich kann Fatigue das soziale und berufliche Leben stark verschlechtern. Trotz dieser erheblichen Belastung ist nicht viel über die pathobiologischen Grundlagen der MS-Fatigue bekannt. Dies folgt zum Teil aus ihrer facettenreichen Natur, aber selbst wenn man sich auf eine ihrer wichtigsten Komponenten konzentriert, die zentrale Fatigue (ein Gefühl ständiger Erschöpfung und Leistungsverschlechterung bei Aufgaben, die Motivation erfordern), sind die zugrundeliegenden Mechanismen nicht genau geklärt und ihre Behandlung ist daher schwierig. Denn obwohl MS-Studien mit Bildgebung und nicht-invasiver Hirnstimulation die Bedeutung frontostriataler Hirnbereiche für die zentrale Fatigue aus nicht-MS-Studien bestätigt haben, wurden ausgefeilte neurokognitive Paradigmen, die die Untersuchung der von diesen Regionen realisierten Belohnungs- bzw. Motivationsmechanismen erlauben, bislang nur in rudimentärer Form in der MS-Forschung angewandt. Darüber hinaus ist nichts über die Rolle des Zusammenspiels von Entzündungsparametern und Belohnungsmechanismen bekannt - was aufgrund der Bedeutung entzündlicher Prozesse für MS und der Belege eines kausalen Einflusses von Entzündung auf neuronale Belohnungsverarbeitung und Fatigue bei anderen Erkrankungen überrascht. Daher schlagen wir ein Forschungsprojekt vor, das darauf abzielt, belohnungsbezogene neuronale Prozesse der zentralen Fatigue zu untersuchen, Einblicke in die Rolle des Zusammenspiels von Belohnungsverarbeitung und Entzündungsmediatoren zu gewinnen, und zu testen, ob diese Faktoren durch transkranielle Direct Current Stimulation (tDCS) veränderbar sind. Diese Untersuchungen sollen anhand von 42 Personen mit schubförmiger MS durchgeführt werden, die zusätzlich von zentraler Fatigue betroffen sind, und anhand von 42 weiteren, für die das nicht der Fall ist. Je eine Hälfte der Personen beider Gruppen soll tDCS des linken dorsolateralen präfrontalen Kortex erhalten, die andere Schein-tDCS. Belohnungsverarbeitung soll mit funktionellen MRT-Aufgaben gemessen werden, Entzündungsmediatoren mit proteomischen Methoden. Dies wird durch neuropsychologische, klinische und Selbstberichtsparameter ergänzt. Durch die Integration dieses umfangreichen Datensatzes in einem systembiologischen Rahmen verspricht das Projekt neue Einblicke in das Ansprechen der zentralen Fatigue und ihrer vermuteten neuroinflammatorischen Grundlagen auf tDCS zu vermitteln und verspricht so, zu einer Verbesserung der Behandlung der zentralen Fatigue bei MS beizutragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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