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Mehrsprachigkeit und der Einsatz mobiler Übersetzungs-Apps zur Überwindung von Sprachbarrieren im Kontext vietnamesischer Arbeitsmigration in Japan
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Stefanie Siebenhütter
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Asienbezogene Wissenschaften
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 565497962
In diesem Projekt wird untersucht, wie mobile Übersetzungs-Apps von vietnamesischen Arbeitsmigranten (VAM) in Japan genutzt werden, um Sprachbarrieren zu überwinden. Damit sollen die Handhabung und Akzeptanz sowie die mit der Technologie verbundenen Affordanzen für diese Nutzergruppe erforscht werden. Da die japanische Gesellschaft - seit einigen Jahrzehnten auf Arbeitsmigration angewiesen – den grössten Teil der Arbeitsmigranten aus Südostasien neben Indonesien, den Philippinen und Malaysia aus Vietnam rekrutiert, sollen VAM untersucht werden, die mit mehr oder weniger guten Japanischkenntnissen in Japan leben und arbeiten. Eine Möglichkeit, dabei entstehenden Sprachbarrieren zu begegnen sind mobile Übersetzungs-Apps. Diese scheinbar idealen technischen Begleiter werden jedoch nicht in allen Lebensbereichen akzeptiert und zum Teil auch gar nicht eingesetzt, obwohl sie gute Ergebnisse liefern könnten. Die Nutzung mobiler Übersetzungs-Apps in alltäglichen und institutionellen Kontaktsituationen und beim informellen, ungesteuerten Sprachenlernen ist, obwohl mittlerweile weltweit auf Endgeräten verfügbar bisher nur wenig untersucht. Die zu schließende Forschungslücke ist die Erkenntnis darüber, in welchen Kontexten und zu welchen Zwecken VAM in Japan mobile Translation-AI einsetzen. Damit sollen die Handhabung und Akzeptanz - auch der Mehrheitsgesellschaft -, sowie die mit der Technologie verbundenen Affordanzen (im Sinne von Hutchby 2001) für diese Nutzergruppe geklärt werden. Bisherige Forschung identifizierte Einschränkungen insbesondere im potentiellen Verlust subtiler kultureller Nuancen und Ungenauigkeiten bei kontextsensitiven Übersetzungen und weisen neben der sprachlichen Barriere auf die kulturelle Barriere hin. Dies führt zur Hypothese, dass Übersetzungs-Hilfen, obwohl sie unbestreitbare Vorteile bei der Erleichterung der Kommunikation zwischen Japanisch und Vietnamesisch bieten, in bestimmten Situationen nur bedingt hilfreich sein können. Es ist daher zu untersuchen, welche Gründe es gibt, die dem Einsatz von Übersetzungs-Apps entgegenstehen. Methodisch werden die Forschungsfragen aus ethnographisch-soziolinguistischer Perspektive angegangen: 1) Fragebogen zur Selbsteinschätzung, 2) strukturierte ethnographische Interviews und 3) Teilnehmende Beobachtung zum Einsatz von mobile Translation AI. Die erhobenen Daten werden sowohl statistisch als auch qualitativ ausgewertet. Mit Abschluss des Projekts kann der Umgang der VAM mit Sprachbarrieren in Japan unter besonderer Berücksichtigung der Nutzung mobiler Übersetzungs-KI erfasst werden. Soziale und gesellschaftliche Bedingungen die dem Einsatz und der Akzeptanz von Übersetzungs-Apps vorausgesetzt sind, können benannt und die Frage beantwortet werden, welche technischen, finanziellen, psychologischen, sozialen und kulturellen Faktoren dem Einsatz von mobiler Übersetzungs-Hilfsmittel ggf. entgegenstehen
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Bernd Meyer
