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Entwicklung und klinische Evaluierung einer personalisierten, funktionellen MRT-basierten, beschleunigten transkraniellen Magnetstimulation für Erwachsene mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung

Antragsteller Dr. Benjamin Selaskowski
Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 565593130
 
Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist ein nichtinvasives Verfahren, bei dem Magnetfelder zur Stimulation von Neuronen im Gehirn eingesetzt werden, um Depressionen und andere Krankheitsbilder zu behandeln. Eine beschleunigte TMS-Behandlung (mehrere Behandlungen pro Tag) mit Stimulationszielregionen, die auf der Grundlage individueller funktioneller MRT-Aufnahmen berechnet werden, hat kürzlich beeindruckende Ergebnisse bei Patienten mit therapieresistenter Depression erzielt. Die Entwicklung eines ähnlichen personalisierten Protokolls für den Einsatz bei der heterogenen adulten Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) erscheint erfolgversprechend. Bislang wurden jedoch noch keine Studien zur individualisierten, fMRT-basierten, beschleunigten TMS im Feld der ADHS durchgeführt. Im Allgemeinen deuten die wenigen bisherigen Versuche, ADHS bei Erwachsenen mit TMS zu behandeln, auf ein erhebliches Potenzial hin, lassen aufgrund methodischer Schwächen aber keine zuverlässigen Rückschlüsse zu. Diese umfassen relativ kleine Stichprobengrößen, das Fehlen ausreichender Verblindung oder Scheinbedingungen und die fehlende Konsistenz bei den Stimulationszielen, darunter rechter, linker oder bilateraler dlPFC, vlPFC und dmPFC. Da in keiner dieser bisherigen Studien bildgebende Verfahren eingesetzt wurden, konnte keine zeitgemäße Bestimmung personalisierter Ziele oder die anschließende neuronavigierte Stimulation (präzise Spulennavigation zur Zielregion auf Basis individueller MRT Aufnahmen) angewandt werden. Auch die Berücksichtigung individueller anatomischer Unterschiede, wie beispielsweise dem Abstand zwischen Schädel und Kortex, zur Bestimmung der Stimulationsintensität konnte so nicht berücksichtigt werden. Das hier vorgestellte Projekt hat daher zwei Schwerpunkte. Zum einen wird eine geeignete Zielregion für die TMS Behandlung von ADHS identifiziert. Die vorhandene Bildgebungsliteratur liefert Hinweise auf Veränderungen der funktionellen Konnektivität im Ruhezustand verschiedener Aufmerksamkeitsnetzwerke. In der ersten Phase des Projekts wird basierend auf einem bestehenden fMRT-Datensatz ein TMS-Protokoll entwickelt, um TMS-zugängliche kortikale Zielregionen entsprechender Netzwerke zu untersuchen. Nach der Bestimmung einer optimalen Zielregion auf Gruppenebene wird der spezifische Zielort innerhalb dieser Region mittels individueller fMRT Daten bestimmt. Das zweite Ziel dieses Projekts ist die Durchführung einer methodisch rigorosen doppelblinden, randomisierten, scheinkontrollierten Studie zur Evaluierung des entwickelten Protokolls. Da sich die Heterogenität der ADHS auch in den weit verbreiteten Symptommessinstrumenten widerspiegelt, werden Daten zum Behandlungsverlauf multidimensional erhoben. Dazu gehören unter anderem ein vom Antragsteller mitentwickeltes und inzwischen in mehreren Studien validiertes Virtual Reality-Paradigma zur Messung von ADHS-Symptomen, sowie Daten zur Smartphone-Nutzung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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