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Entwicklung des indischen Monsuns im späten Miozän und frühen Pliozän (6-3.5 Ma)
Antragsteller
Professor Dr. Wolfgang Kuhnt
Fachliche Zuordnung
Geologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 565783347
Das Zeitintervall vom späten Miozän bis ins frühe Pliozän bietet eine einmalige Möglichkeit die Antriebe und Rückkopplungen für den Klimawandel auf einer wärmeren Erde unter klimatischen Randbedingungen ähnlich den heutigen oder denen der nahen Zukunft zu untersuchen. Ausgeprägte Schwankungen zwischen wärmeren und kühleren Klimastadien während dieses Zeitintervalls reichen bis zu intensive Abkühlungsepisoden mit möglichen kurzfristigen Vereisungen auf der Nordhalbkugel. Um die Antriebsfaktoren dieser Abfolge rascher Klimänderungen und die sie begleitenden Wechselwirkungen zwischen den Klimabedingungen in den Tropen und hohen Breiten zu verstehen sind kontinuierliche hochauflösende Klimaarchive in den tropischen Monsungürteln besonders geeignet. Die Andaman-See stellt eine solche Schlüsselregion da, die es erlaubt die Variabilität der tropischen Hydrologie im Kerngebiet des Indischen Sommermonsuns mit den global stärksten monsunalen Niederschlägen zu rekonstruieren. Eine auf der IODP Expedition 353 am Site U1447 erbohrte komplette Sedimentabfolge erlaubt dabei die Rekonstruktion der Variabilität des Indischen Sommermonsuns mit einer zeitlichen Auflösung von etwa zwei bis dreitausend Jahren. Das vorgeschlagene Projekt ist dabei auf das Zeitinterval zwischen 6 und 3.5 Millionen Jahre vor heute fokussiert und soll mit Hilfe stabiler Isotopenmessungen an benthischen und planktonischen Foraminiferen zusammen mit geochemischen Daten die Variabilität der monsunalen Niederschläge und deren Wechselwirkungen mit globalen Klimaänderungen in hohen Breiten rekonstruieren. Wir wollen dabei die Arbeitshypothesen testen, dass (1) es eine stärkere Reaktion des monsunalen Klimas auf Präzessions-gesteuerte Schwankungen der Sonneneinstrahlung auf einer wärmeren Erde ohne Eiskappe auf der Nordhalbkugel gab, (2) das austral-asiatische Monsunsystem phasengleich mit der Sommer-insolation auf der Nordhemisphäre fluktuierte, (3) Abkühlungen des globalen Klimas mit kurzfristigen Vereisungen der Nordhemisphäre im späten Miozän vor 5.9-5.5 Millionen Jahren und frühen Pliozän vor 4.9-5.5 Millionen Jahren zu vorübergehenden Monsun-Ausfällen führten und (4) globale Erwärmungen zur Ausdehnung und Intensivierung der tropischen Sauerstoffminimumzonen führten. Wir werden unsere neuen Daten in Klimamodellierungen einbringen, um durch den Vergleich von Modellierung und Analyse von Klima-Proxydaten zum besseren Verständnis der Klimadynamik auf einer wärmeren Erde beizutragen.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Mitverantwortlich(e)
Dr. Ann Holbourn
