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Erforschung der orbitalen Klimavariabilität im Oligozän: eine Perspektive aus dem Oberflächenozean

Fachliche Zuordnung Geologie
Paläontologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 565987157
 
Das Oligozän (34-23 Ma) ist ein vielversprechender Zeitraum um einen ähnlichen Klimazustand zu erforschen wie wir ihn womöglich ab Ende des Jahrhunderts erleben werden. Rekonstruierte CO2 für das Oligozän liegen im Bereich der für das Ende des Jahrhunderts vorhergesagten Werte, doch die Klimabedingungen unterschieden sich erheblich von den heutigen, mit viel wärmeren hohen Breiten, einem antarktischen Eisschild, der ein Drittel seiner heutigen Größe gehabt haben könnte und einer eisfreien Arktis. Eine umfangreichere Datenerfassung ist nötig, um zu verstehen inwieweit diese Unterschiede zu unserem heutigen Klima auch für ein künftiges gelten könnten, um so abzuschätzen, ob das Oligozän als solide „Ground Truth “-Referenz für Klimamodellierungen geeignet ist. Eine wichtige offene Frage in Bezug auf das Klima des Oligozäns ist die Triebkraft hinter den global beobachteten orbitalen Zyklen in Tiefseedatensätzen stabiler Isotope. Frühere Studien deuten darauf hin, dass diese Variabilität die Instabilität des frühen antarktischen Eisschildes widerspiegelt, welcher durch Glazial-Interglazial-Zyklen zu- und abnimmt. Alternativ lassen sich die stabilen Isotopen-Zyklen durch Temperaturänderungen in der Tiefsee erklären, was keine großen Veränderungen des Eisvolumens erfordert. Für das Intervall 28-27 Ma wird diese Interpretation durch neue „clumped isotope" Daten für den tiefen Südlichen Ozean gestützt, die auf Steuerung von Tiefenwassertemperaturveränderungen durch kurze Exzentrizitätszyklen und einen stabilen antarktischen Eisschild hindeuten. Diese Erkenntnis fordert ein besseres Verständnis der Klimadynamik und insbesondere der Verbindung zwischen globalem Klima, Kryosphäre, Ozeanzirkulation und orbitaler Variabilität im Oligozän. In diesem Projekt soll der Ursprung der im Südlichen Ozean beobachteten Temperaturzyklen des Tiefenwassers (28-27 Ma) anhand von Oberflächenwasservariabilität untersucht werden. Ein Multi-Proxy-Ansatz basierend auf planktonischen Foraminiferen (δ18O, Mg/Ca, Vergesellschaftungen) von einem subantarktischen und einem tropischen Standort wird in diesem Projekt angewandt werden, um zu prüfen ob die Tiefenwassertemperaturzyklen im Südlichen Ozean verbunden sind mit: auf die subpolare Region der Antarktis beschränkten Erwärmungs- und Abkühlungszyklen (Ziel 1) und/oder mit globalen Zyklen von Oberflächenwassertemperaturen (Ziel 2). Die Prüfung dieser Hypothesen wird es ermöglichen zwischen einer globalen und einer regionalen Triebkraft für die im Südlichen Ozean beobachteten exzentrizitätsgetriebenen Tiefenwassertemperaturzyklen zu unterscheiden und eine Verbindung zwischen der orbitalen Variabilität und der Klimadynamik im Oligozän herzustellen. Insgesamt wird dieses Projekt eine Fülle neuer Informationen über die Funktionsweise des oligozänen Klima-Ozean-Kryosphären-Systems liefern und den Weg für ein besseres Verständnis von unipolar vergletscherten Klimamodi der Vergangenheit und der Zukunft ebnen.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartner Dr. David Evans
 
 

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