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Ein interpersoneller Ansatz zu emotionalen Dynamiken im Alltag: Untersuchung individueller Unterschiede in affektiven Erwartungen, Reaktivitäten und Kalibrierungen

Antragstellerin Dr. Lara Kröncke
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 566009132
 
Moderne, dynamische Theorien der Persönlichkeit betonen die Relevanz affektiver Prozesse, die interpersonellen Persönlichkeitseigenschaften zugrunde liegen. Bisherige Forschung hat sich meist auf einzelne Prozesse konzentriert, statt mehrere Prozesse zusammen zu betrachten. Um diese Lücke zu schließen, werden in diesem Projekt individuelle Unterschiede in drei zentralen sozialen Interaktionsprozessen gemeinsam untersucht: (a) affektive Erwartungen, die sich auf die erwarteten affektiven Reaktionen von Individuen auf Aspekte sozialer Interaktionen beziehen, (b) affektive Reaktivitäten, die die tatsächlichen affektiven Reaktionen von Individuen auf diese Interaktionen erfassen und (c) affektive Kalibrierung, die definiert ist als der Grad der Übereinstimmung zwischen affektiven Erwartungen und Reaktivitäten und widerspiegelt, ob Individuen akkurate Erwartungen bezüglich ihrer Reaktivitäten haben. Individuelle Unterschiede in diesen Prozessen werden in drei Arbeitspaketen (AP) untersucht: Erstens wird in AP1 das Ausmaß reliabler individueller Unterschiede in affektiven Erwartungen, Reaktivitäten und Kalibrierungen quantifiziert (Ausmaß). Zweitens werden in AP2 die Zusammenhänge von individuellen Unterschieden in affektiven Erwartungen, Reaktivitäten und Kalibrierungen mit allgemeinen sozialen Tendenzen untersucht (Korrelate). Drittens werden in AP3 die Auswirkungen dieser Unterschiede auf das Wohlbefinden erforscht (Wohlbefindenskonsequenzen). Um generalisierbare und robuste Erkenntnisse zu gewinnen, sollen zwei Studien durchgeführt werden. Bei der ersten Studie handelt es sich um eine korrelative Experience Sampling Method (ESM) Studie. Konkret werden 700 Teilnehmer:innen zunächst einen Baseline-Trait-Fragebogen ausfüllen, in dem interpersonelle Persönlichkeitseigenschaften, Wohlbefinden und affektive Erwartungen erfasst werden. Anschließend werden sie an einer vierwöchigen ESM-Phase teilnehmen, in der sie viermal täglich über ihr momentanes soziales Verhalten und ihren Affekt Auskunft geben. Die resultierenden Daten sollen verwendet werden, um natürliche Variation in affektiven Erwartungen, Reaktivitäten und Kalibrierungen mit hoher ökologischer Validität zu untersuchen. Bei der zweiten Studie handelt es sich um eine Interventionsstudie, in der affektive Erwartungen manipuliert werden, um kausale Effekte zu untersuchen. Konkret werden 1.000 Teilnehmer:innen regelmäßig kurze behaviorale Aufgaben in ihrem Alltag ausführen, über ihre Erfahrungen reflektieren und Feedback dazu erhalten, um ihre Selbsterkenntnis zu verbessern. Anhand dieser Daten sollen interventionsbedingte Veränderungen in affektiven Dynamiken untersucht werden. Insgesamt zielt diese Forschung darauf ab, moderne prozessbasierte Theorien zu interpersonellen Persönlichkeitseigenschaften weiterzuentwickeln. Darüber hinaus kann diese Forschung in die Entwicklung evidenzbasierter personalisierter Interventionen zur Verbesserung des Wohlbefindens einfließen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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