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Bewertung und Ökosystemfunktion von totholz- und luftgetragenen saproxylischen Mikroorganismen in Wäldern von Stadt- und Nationalparkgebieten
Antragsteller
Professor Dr. Matthias Noll
Fachliche Zuordnung
Ökologie der Landnutzung
Forstwissenschaften
Forstwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 566293215
EcoAirSaps zielt darauf ab, die saproxylische und lichenisierte Pilz sowie Bakterienbiodiversität in und auf natürlichem Totholz sowie in der Luft in vier Städten und angrenzenden Wäldern in gemäßigten Regionen Deutschlands und tropischen Regionen Taiwans zu untersuchen. Mithilfe eines taxonomisch hochauflösenden Metabarcoding-Ansatzes aus genomischer Umwelt-DNA werden Merkmale wie Generalisten und Spezialisten sowie ihre Fähigkeit zur Ausbreitung zwischen Städten und natürlichen Waldstandorten zugeordnet und bewertet. Das Projekt analysiert zudem die Besiedlungs- und Zersetzungsraten von sterilisiertem, größenstandardisiertem einheimischem Totholz (Fagus sylvatica, Quercus robur in Deutschland; Castanopsis cuspidata var. carlesii, Quercus longinux var. kuoi in Taiwan) sowie von Totholz einer in beiden Regionen nicht vorkommenden Baumart (Liquidambar styraciflua). So soll die mikrobielle Ausbreitung und deren regionale Ökosystemleistung in städtischen und forstlichen Gebieten differenziert werden. Während fragmentierte städtische Wälder tendenziell eine geringere mikrobielle Vielfalt aufweisen als große, zusammenhängende Waldgebiete, zeigen einige Städte mit einheimischen Waldbäumen eine unerwartet hohe Diversität, was mit der makroökologischen Theorie der Inselbiogeografie erklärt werden kann. Die erste Hypothese untersucht daher die Vielfalt der holzbewohnenden mikrobiellen Gemeinschaften sowie der auf Totholz vorkommenden Flechten in Stadt- und Waldgebieten unter Berücksichtigung von Faktoren wie Wetter, Pollenverbreitung, Bodeneigenschaften, Totholzverfügbarkeit und dominierenden Baumarten. Die zweite Hypothese untersucht die Mechanismen der Ausbreitung über weite Entfernungen zwischen Städten und Waldgebieten in Taiwan und Deutschland und bringt sie mit klimatischen Bedingungen, menschlichen Aktivitäten und einheimischen Baumarten in Verbindung. Die dritte Hypothese konzentriert sich auf die Besiedlung von Totholzblöcken und vergleicht die Besiedlungsprozesse und die Vielfalt in gemäßigten und tropischen Regionen. Die vierte Hypothese sagt eine höhere Totholzzersetzung als Ökosystemdienstleistung in Taiwan im Vergleich zu deutschen Standorten voraus, wobei die Unterschiede auf klimatische Bedingungen und die erwartete höhere saproxylische Vielfalt zurückgeführt werden. Insgesamt realisiert die Studie einen umfassenden Einblick in die mikrobielle Ausbreitungsdynamik und liefert damit wichtige Informationen für Schutzempfehlungen in städtischen Gebieten und umliegenden Wäldern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Taiwan
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Yu-Ting Wu; Professor Dr. Chih-Kai Yang
