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Die Konzeptionalisierung des Regionalen in der historisch-geographischen Landeskunde (1922–1970)

Antragsteller Dr. Patrick Reitinger
Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 566332644
 
Das Projekt leistet einen Beitrag zu einem neuen Geschichtsbild der regionalgeographischen Theorien- und Methodenentwicklung in Deutschland, indem es sich von den bisherigen Narrativen rund um den Kieler Geographentag von 1969 löst und auf der Grundlage einer breiten archivalischen Überlieferung danach fragt, wie "das Regionale" in der Zeit "vor Kiel" konzeptionell verstanden wurde. Dabei steht die historisch-geographische Landeskunde als ein wichtiger Ansatz der Regionalen Geographie im 19. und 20. Jahrhundert im Mittelpunkt der Untersuchung. Eine solche kritische Dekonstruktion bestehender Fachgeschichtsbilder muss selbstverständlich berücksichtigen, dass es sich bei regionalgeographischen Fachverständnissen "vor Kiel" zumeist um solche handelt, die zumindest im zeitlichen Zusammenhang mit dem NS-Regime gedacht und weiterentwickelt wurden. Daher werden im Projekt ihre wissenschaftspolitischen, zeitgeschichtlichen und regionalhistorischen Umstände in den Blick genommen, um das Verhältnis von epistemischen Praktiken in der Geographie und den ideologisch-politischen Vorstellungen im Wissenschaftssystem von der Weimarer Republik über die NS-Zeit bis hin zur frühen Nachkriegszeit der Bundesrepublik Deutschland zu verstehen. Dafür wird exemplarisch der Geograph Hans Fehn (1903–1988) untersucht, der als typischer Vertreter seiner Generation im 20. Jahrhundert intensiv regionalgeographisch arbeitete und der dabei stellvertretend für eine historisch-geographische Perspektive innerhalb der Landeskunde steht. In drei Teilstudien, die sich mit den Raumsemantiken und dem Verhältnis von Texten, Karten und Bildern in seinen landeskundlichen Publikationen, mit Aspekten von Materialität, Prozessualität und Historizität in seinen regionalgeographischen Forschungspraktiken und mit einer Kontextualisierung seines Wirkens als Geograph und Landeskundler durch eine historisch-geographische Politikfeldanalyse befassen, werden Fehns Forschungspraktiken, seine Projektergebnisse und sein alltägliches Leben und Agieren unter den Rahmenbedingungen des Wissenschaftssystems zwischen 1922 und 1970 in den Blick genommen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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