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Die kompletteste ontogenetische Serie von flagellicaudaten Sauropoden? Beschreibung von fünf juvenilen Exemplaren von der Morrison Formation (Wyoming, USA), und deren Implikationen für die Systematik und Evolution des Taxons

Antragsteller Dr. Emanuel Tschopp
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 566342267
 
Sauropode Dinosaurier erreichten ein Gewicht von bis zu 70 Tonnen und vergrößerten ihre Körpermasse während ihres Wachstums um das 2500-fache. Ihre Skelette mussten sich an diese Gewichtszunahme anpassen, so dass einige Knochen ihre Form während ihres Wachstums wahrscheinlich erheblich veränderten. Wir wissen jedoch nur wenig über diese Veränderungen, da Funde von juvenilen Sauropoden selten sind. Wenn sie gefunden werden, ist deren Artbestimmung schwierig. Einige der Veränderungen, denen diese Tiere während ihres Wachstums unterworfen waren, entsprechen Veränderungen, die während der Evolution der Gruppe stattfanden. Junge Individuen konnten daher Merkmale aufweisen, die bei Arten auftraten, die früher existierten als die, zu denen sie tatsächlich gehörten. Eine kürzlich erworbene Sammlung von flagellicaudaten Sauropoden aus der oberjurassischen Morrison-Formation in Wyoming, USA, bietet eine einzigartige Gelegenheit, diese Veränderungen und ihre Auswirkungen auf phylogenetische Analysen zu ermitteln. Die fünf Exemplare von drei verschiedenen Wachstumsstadien (1 kürzlich geschlüpftes Jungtier, 2 etwas ältere Jungtiere, 2 subadulte Tiere) wurde alle am selben Fundort gefunden. Vorläufige Analysen deuten darauf hin, dass alle von derselben Art stammen könnten; es könnte sich also um eine der vollständigsten Wachstumsserien von Flagellicaudaten handeln. Bei allen Skeletten sind außerdem Schädelknochen, Wirbel, und Extremitäten erhalten, was äußerst selten ist. Die Skelette werden in den kommenden 3-4 Jahren präpariert, so dass jeder einzelne Knochen zugänglich ist. Da die Skelette in Zukunft in Museen ausgestellt werden, wird der Zugang danach nur noch sehr eingeschränkt möglich sein. Das Projekt ist also nicht nur wissenschaftlich vielversprechend, sondern kann auch nur jetzt im nötigen Detail ausgeführt werden. Zusammen mit einer Doktorandin oder einem Doktoranden wird der PI dieses Projekts eine Reihe von Tests durchführen, um Merkmale zu ermitteln, die sich durch das Wachstum verändern. Anschließend werden verschiedene Gewichtungsmethoden getestet, um die Auswirkungen solcher variablen Merkmale auf die phylogenetische Analyse zu verringern. Im Rahmen des Dissertationsprojekts werden die Skelette detailliert beschrieben und eine abschließende phylogenetische Analyse für die Artbestimmung durchgeführt. Diese Analyse erlaubt, bestehende ontogenetische Rahmenwerke für Flagellicaudaten zu aktualisieren und zu beurteilen, ob sich bestimmte Teile des Skeletts während des Wachstums stärker verändern als andere. Dieses Projekt verbindet klassische deskriptive Paläontologie mit modernsten Ansätzen der phylogenetischen und systematischen Forschung und stellt somit ein wichtiges und schlüssiges Promotionsprojekt dar. Es wird auch die Grundlage für vielversprechende künftige Studien am gleichen Material bilden, die sich mit der inneren Knochenstruktur und deren Veränderung als Reaktion auf die enorme Gewichtszunahme dieser Arten befassen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartner Dr. Loïc Costeur
 
 

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