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Hierarchische Taxonomien und Taxonomievisualisierung: Methodische Erweiterungen für die Wirtschaftsinformatik
Antragsteller
Professor Dr. Dennis Kundisch; Professor Dr. Jan Muntermann
Fachliche Zuordnung
Operations Management und BWL-spezifische Wirtschaftsinformatik
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 566400647
Taxonomien ermöglichen die systematische Klassifizierung von Objekten. Damit tragen sie dazu bei, dass bestehendes oder neu geschaffenes Wissen auf alle Objekte, die zu einer bestimmten Klasse gehören, übertragen werden kann. Die Bedeutung von Taxonomien für die Schaffung eines grundlegenden Verständnisses neuartiger Phänomene und als Ausgangspunkt für die Theoriebildung ist in der Wirtschaftsinformatik stark ausgeprägt, da Innovationen, die auf neuartigen digitalen Technologien beruhen, eine nachhaltig prägende Rolle bei der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft spielen.In der Wirtschaftsinformatik hat sich ein Fokus auf einen bestimmten Taxonomietyp herausgebildet, bei dem Objekte anhand mehrerer Dimensionen (Facetten) mit sich gegenseitig ausschließenden Charakteristiken kategorisiert werden. Die Schwerpunktsetzung auf diese so genannten Facettentaxonomien liegt in der Flexibilität hinsichtlich der abbildbaren Vielfalt an Perspektiven auf ein Themenfeld sowie in der Verfügbarkeit einer passenden methodischen Basis für deren Entwicklung begründet, die auf Mixed-Methods-Ansätzen beruht. Für die Entwicklung und Evaluation von hierarchischen Taxonomien als einem weiteren zentralen Taxonomietyp steht hingegen bislang keine geeignete Methodenbasis zur Verfügung, obwohl hierarchische Taxonomien für die Wissensrepräsentation über zahlreiche ungenutzte Potenziale verfügen (bspw. Erleichterung der Wiederverwendung von Konstrukten auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen, Erhöhung der Möglichkeit der theoretischen Integration bestehender Taxonomien). Darüber hinaus zeigen sich methodische Lücken im Hinblick auf die Art der Wissensrepräsentation, die durch eine Taxonomie ermöglicht wird. In der Literatur wird dabei eine große Vielfalt möglicher Visualisierungsformen genutzt, deren Auswahl jedoch weitgehend ad hoc und damit nicht zwangsläufig zweckadäquat erfolgt. Die Nutzenpotenziale von Taxonomien können daher in ihrer Anwendung oftmals nicht vollständig realisiert werden.Das Projekt adressiert diese methodischen Limitationen auf Grundlage des gestaltungsorientierten Forschungsparadigmas. Ziele sind die Generierung von (1) methodischen Grundlagen für die Entwicklung und Evaluation hierarchischer Taxonomien und (2) präskriptivem Wissen in Form von Gestaltungsprinzipien für die Auswahl zweckadäquater Visualisierungen von Facetten- und hierarchischen Taxonomien. Zur Erreichung der Ziele baut das Forschungsprojekt auf etablierten theoretischen Grundlagen aus den Bereichen Design Science Research, Method Engineering, Replikationsforschung, konzeptuelle Modellierung, Mehrebenenanalyse, objektorientierte Modellierung, Ontologieentwicklung sowie Kognitionsforschung auf, wobei eingesetzte Methoden (z. B. Expert*inneninterviews und Experimente) auf Basis eines Mixed-Methods-Ansatzes synergetisch kombiniert werden. Die erwarteten Ergebnisse erweitern die methodischen Grundlagen sowohl in der Wirtschaftsinformatik als auch in angrenzenden Disziplinen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartner
Professor Robert C. Nickerson, Ph.D.; Professor Upkar Varshney, Ph.D.
