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Metallhandel, Imperien und Krieg: Neue Daten und Methoden in der frühzeitlichen Wirtschaftsgeschichte
Antragsteller
Professor Dr. Markus Ludwig; Professor Dr. Lorenz Rahmstorf
Fachliche Zuordnung
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 566467096
Das Forschungsprojekt „Metallhandel, Imperien und Krieg: Neue Daten und Methoden in der frühzeitlichen Wirtschaftsgeschichte“ untersucht die Auswirkungen des Fernhandels mit Metallen während der Bronzezeit auf die gesellschaftliche Entwicklung. Die Bronzezeit, die vor etwa 5.000 bis 3.000 Jahren stattfand, war eine transformative Epoche, die von der Entstehung von Staaten, staatlich organisiertem Krieg und technologischen Fortschritten geprägt war. Das Projekt konzentriert sich auf drei zentrale Fragestellungen: Erstens, ob Metallhandelsnetzwerke mit dem Aufstieg von organisiertem Krieg verbunden waren; zweitens, wie diese Netzwerke die Ausdehnung territorialer Staaten und Reiche beeinflussten; und drittens, wie der Handel die Entwicklung und Verbreitung von Gewichtstechnologien förderte – eine wesentliche Innovation für antike Wirtschaftssysteme. Das Projekt verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und kombiniert Wirtschaftsgeschichte, Archäologie und Informatik. Eine wichtige Innovation ist der Einsatz von Natural Language Processing (NLP), umstrukturierte, quantitative Daten aus qualitativen historischen und archäologischen Quellen zu extrahieren. Dies ermöglicht die Erstellung groß angelegter Datensätze zu Konflikten, Handelsrouten und politischen Einheiten. Darüber hinaus werden georäumliche und ökonometrische Analysen genutzt, um Handelsnetzwerke zu kartieren, wichtige Engpässe zu identifizieren und ihre Rolle bei der Staatsbildung und Reichsausdehnung zu bewerten. Die Transportkosten werden auf der Grundlage historischer Handelsverbindungen geschätzt, um die Handelsnetzwerke der Bronzezeit zu rekonstruieren, die abgelegene Bergbauregionen mit großen Bevölkerungszentren verbanden. Mit diesen rekonstruierten Netzwerken werden zentrale Hypothesen getestet, beispielsweise ob Regionen mit intensiver Transithandelsaktivität eher zu Konflikten oder territorialer Expansion neigten. Darüber hinaus wird das Projekt die Verbreitung von Gewichtssystemen untersuchen, einer zentralen technologischen Innovation, die den Handel in dieser Zeit unterstützte und erleichterte. Zu den erwarteten Ergebnissen gehören neue Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen Handel, Konflikten und Staatsbildung sowie öffentlich zugängliche Datensätze und maschinelle Lernwerkzeuge zur Analyse historischer Quellen. Die Ergebnisse werden einen wichtigen Beitrag zu den Bereichen der alten Wirtschaftsgeschichte, Archäologie und Politikwissenschaft leisten und Einblicke in die grundlegenden Prozesse langfristiger wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen geben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Wolf-Tilo Balke
