Entwicklungshilfe für nachhaltigen Handel - Mechanismen und Zielkonflikte für Nachhaltigkeit

• Antragsteller: Dr. Lennart Kaplan
• Fachliche Zuordnung: Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
• Förderung: Förderung seit 2025
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 566624008

Die derzeitige Entwicklungspolitik zielt zunehmend auf privatwirtschaftliche Aktivitäten ab, um Handel zu fördern und selbsttragendes Wachstum zu erreichen. Zu diesem Zweck hat die Welthandelsorganisation Aid for Trade (AfT) als Instrument zur Förderung privater wirtschaftlicher Aktivitäten ins Leben gerufen. AfT zielt darauf ab Hilfe für (i) Infrastruktur, (ii) Produktionskapazitäten und (iii) Handelspolitik bereitzustellen. AfT macht etwa ein Viertel des globalen Entwicklungshilfebudgets aus und trägt zur Verwirklichung diverser Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen bei: Die Förderung der Landwirtschaft stärkt SGD2 (Null Hunger), die Unterstützung der Energiewende in den Empfängerländern begünstigt SDG7 (Erschwingliche und saubere Energie) und die Förderung von Produktionskapazitäten und Infrastruktur trägt zu SDG9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) bei. Der durch AfT induzierte Handel hat aber auch potenziell negative Effekte, wie eine Politisierung der Ressourcenverteilung, eine erhöhte Vulnerabilität von Erzeugern und Verbrauchern und ökologische Externalitäten. Frühere Untersuchungen auf Länderebene haben gezeigt, dass die Auswirkungen von AfT auf Handel begrenzt sind. Da die Auswirkungen - insbesondere von Infrastrukturprojekten - jedoch räumlich verstreut sind, ist anzunehmen, dass bisherige Studien auf Landesebene wichtige Effekte übersehen. Bislang wurden subnationale Daten bei der Untersuchung von AfT nur unzureichend genutzt, zumal Daten für die Europäische Union, die die Hälfte des globalen AfT-Budgets bereitstellt, auf subnationaler Ebene bisher nicht verfügbar waren. Vor diesem Hintergrund verfolge ich in diesem Projekt drei Hauptziele, indem ich subnationale und Mikro-Daten über AfT bereitstelle. Erstens werde ich die Literatur durch die Verwendung neuer Daten erweitern. Ich werde die Daten für die wichtigsten AfT-Geber ergänzen und Infrastrukturprojekte auf subnationaler Ebene neu kodieren, um sie mit innovativen Daten auf regionaler und Unternehmensebene zu verknüpfen. Darüber hinaus werde ich Mikro-Daten im Rahmen einer randomisierten Evaluationsstudie sammeln, um zu schätzen wie AfT landwirtschaftlichen Produktionskapazitäten verbessert und Transparenz in Wertschöpfungsketten erhöht. Zweitens werde ich die subnationalen und Mikro-Daten nutzen, um die Mechanismen der subnationalen Handelskosten, die unterschiedlichen Auswirkungen auf Erzeuger und Verbraucher sowie das Vertrauen zwischen Käufern und Verkäufern genauer zu untersuchen. Drittens werde ich die Literatur im Hinblick auf kausale Schätzungen weiterentwickeln. Insbesondere werde ich die neuen Daten nutzen, um Selektionseffekte mittels eines Instrumentalvariablenansatzes in Kombination mit maschinellem Lernen zu reduzieren. Darüber hinaus wird die randomisierte Evaluationsstudie kausale Belege dafür liefern, wie AfT die Teilnahme von Landwirten an Handelsnetzwerken beeinflusst.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen
• Internationaler Bezug: Schweden, USA
• Kooperationspartner: Professor Dr. Adel Daoud; Professor Connor Jerzak