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Zirkumpolare Temperatur- und Eisschildgeschichte der Antarktis während des Känozoikums
Antragsteller
Professor Dr. Thorsten Bauersachs
Fachliche Zuordnung
Geologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 566826757
Das Antarktische Eisschild (AES) ist die größte zusammenhängende Eismasse auf unserem Planeten. Würde er vollständig schmelzen, könnte dies den globalen Meeresspiegel um bis zu 58 Meter ansteigen lassen. In den letzten drei Jahrzehnten hat sich der Eisverlust in der Antarktis versechsfacht, und es wird erwartet, dass sich dieser Trend in naher Zukunft noch beschleunigen wird. Folglich könnte die Antarktis bis zum Ende dieses Jahrhunderts 1 bis 2 Meter zum globalen Anstieg des Meeresspiegels beitragen, und bis zum Jahr 2300 sogar bis zu 5 Meter. Fernerkundungsdaten zeigen, dass der Eisverlust in der Antarktis nicht einheitlich ist. Das Westantarktische Eisschild, dessen Gletscher überwiegend marin terminiert sind, ist aufgrund des Aufsteigens von zirkumpolarem Tiefenwasser besonders anfällig für das Abschmelzen der Eismassen. Das wärmere Tiefenwasser führt zu einem verstärkten basalen Abschmelzen und einem beschleunigten Eisabfluss aus dem Hinterland. Im Gegensatz dazu gilt das Ostantarktische Eisschild derzeit als stabiler und trägt nur geringfügig zum heutigen Eisverlust bei, obwohl es bei anhaltender Erwärmung eine wichtige Rolle beim künftigen Anstieg des Meeresspiegels spielen könnte. Ein besseres Verständnis des Verhaltens des AES in Bezug auf ein sich veränderndes Klima auf regionalen Skalen ist essenziell um seine Reaktion auf eine künftige Klimaerwärmung besser vorherzusagen zu können. Bisherige Forschungen konzentrierten sich überwiegend auf die Regionen des Rossmeeres und Wilkes Land, was einen überregionalen Vergleich der Stabilität des antarktischen Eisschildes als Reaktion auf Klima- und Umwelteinflüsse in der Erdgeschichte stark limitiert. In dem hier vorgestellten Forschungsprojekt sollen Sedimente, die während Expeditionen des Ocean Drilling Programs (ODP) auf der Antarktischen Halbinsel (ODP Leg 178), im Weddellmeer (ODP Leg 113) und in der Prydz Bay (ODP Leg 188) gesammelt wurden, untersucht werden, um das erste durchgängige Temperaturprofil der Antarktis über das Känozoikum zu erstellen. Der Schwerpunkt wird auf bisher weniger untersuchten Zeiträumen (einschließlich des Miozäns bis Pleistozäns) liegen und auf Intervallen, die durch wärmere Bedingungen als die gegenwärtigen gekennzeichnet sind, wie etwa das Middle Miocene Climatic Optimum, die Mid-Piacenzian Warm Period und Superinterglazialen (z.B. Sauerstoff-Isotopenstufe 31). Für jeden Standort werden hochaufgelöste Temperaturprofile, Verläufe paläozeanographischer Veränderungen und Veränderungen des Eisschildes erstellt, um Synchronitäten (oder das Fehlen solcher) beim Wachsen und Schwinden des AES und seiner treibenden Faktoren auf regionaler Ebene zu untersuchen. Diese Daten werden dazu beitragen ein besseres Verständnis hinsichtlich der Stabilität des Antarktischen Eisschildes und dessen Verhalten bezüglich klimatischer und paläozeanographischer Faktoren zu entwickeln und damit bessere Vorhersagen über die Stabilität des AES auf einer sich verändernden Erde zu ermöglichen.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
