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Alternative Vorstellungen diagnostizieren — Erfassung der Diagnosequalität und der diagnostischen Aktivitäten von (angehenden) Lehrkräften mit Hilfe eines interaktiven Erhebungsinstruments

Antragstellerinnen / Antragsteller Privatdozent Dr. Sascha Bernholt; Dr. Nina Minkley
Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 566880195
 
Die Vorstellungen von Schüler:innen über naturwissenschaftliche Phänomene führen häufig zu Fehlinterpretationen und wirken maßgeblich auf das Verständnis ein. Daher sind sie von großer Bedeutung für das fachliche Lernen, weshalb sie bei der Unterrichtsplanung, Durchführung und Reflexion explizit berücksichtigt werden sollten. Viele alternative Vorstellung (aV) sind jedoch hartnäckig gegenüber Änderungsversuchen und stellen für (angehende) Lehrkräfte eine anhaltende Herausforderung dar. Letzteres kann u.a. auf einen Mangel an systematischen Lerngelegenheiten zurückzuführen sein, da z.B. Lehrveranstaltungen wenig (interaktiven) Umgang mit aV ermöglichen (können), während sie im komplexen Unterrichtsgeschehen unsystematisch auftreten und von sonstigen Ereignissen überlagert werden. Dementsprechend bieten bisherige Erhebungs- und Übungsinstrumente (z.B. Text- und Videovignetten) zwar den Vorteil der Komplexitätsreduktion, um den Diagnoseprozess systematisch zu untersuchen, fehlt ihnen jedoch die Interaktivität. Das vorliegende Projekt hat daher zum Ziel, in einem interaktiven Setting, das einen diskursiven Diagnoseprozess ermöglicht, die diagnostischen Aktivitäten und die Diagnosequalität angehender Lehrkräfte im Umgang mit (alternativen) Schüler:innenvorstellungen systematisch zu untersuchen. Die Diagnosequalität wird dabei hinsichtlich der Akkuratheit (erkannt vs. nicht erkannt) und der Ebene des diagnostischen Urteils (beschreiben, bewerten, erklären) operationalisiert und die diagnostischen Aktivitäten entlang der Hauptkategorien Wahrnehmen, Interpretieren und Urteilen klassifiziert. Zudem wird das Muster der diagnostischen Aktivitäten erfasst (z.B. Häufigkeit, Anteil der Fragen mit hohem diagnostischem Potenzial, Zeitpunkt des Urteils). Dazu wird in Studie 1 (qualitativ) untersucht, wie gut die Diagnosequalität (angehender) Lehrkräfte ist und welche diagnostischen Aktivitäten sie nutzen, um Vorstellungen zu erkennen, zu bewerten und zu erklären. In Studie 2 (quantitativ) wird untersucht, inwieweit die Diagnosequalität mit situationalen und personalen Merkmalen, sowie den diagnostischen Aktivitäten zusammenhängt. In der Erhebung interagieren die Versuchspersonen mit verschiedenen Chatbots, die auf einem generativen Modell basieren und auf Rückfragen im Sinne einer bestimmten aV bzw. einer fachlich richtige Vorstellung reagieren (virtuelle:r Schüler:in), um eine interaktive Diagnosesituation zu generieren. Dabei werden die Teilnehmenden gebeten, herauszufinden, welche Vorstellung zu dem jeweiligen Thema vorliegt. Anschließend soll die Vorstellung beschrieben, beurteilt und erklärt werden. Dabei wird die unabhängige Variable Kontext (Situationsmerkmal) systematisch variiert (Biologie, Chemie, interdisziplinär) und zusammen mit den Personenmerkmalen (u.a. CK, PCK) erfasst. Die abhängigen Variablen Diagnosequalität und diagnostische Aktivitäten werden systematisch anhand der Chatverläufe, der schriftlichen Urteile und des lauten Denkens erfasst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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